Beitragvon Logi » Do 15. Mai 2014, 22:13
Habe heute den ersten Band der Reihe von Wolfgang Hohlbeins "Die Chronik der Unsterblichen" zuende gelesen. Hach ja, am Anfang gings ja noch, aber mit der Zeit spürt man den Unterschied zwischen diesem und richtig gut geschriebenen Büchern. Es ist nicht so, das die Geschichte nicht gut ist oder unterhaltsam, aber es fehlt das gewisse Etwas das einen letztendlich fesselt. Zumindest fehlt es mir bei diesem Buch. Die Art gehört für mich definitiv nicht dazu die man hinternanderweg lesen kann.
Ach ja ... mit 'Die Republik der Diebe' bin ich auch durch.
[spoiler]Es ist meiner Meinung nach nicht so gut wie die ersten beiden, es fehlt ein gewisser Leitfaden und der Autor scheint viel zu viel Erklärungen und Hintergründe in die Geschichte um den Gentlemanganoven Locke Lamora herreinzubringen. Auf eine gewisse Art macht er es richtig brilliant zwei Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Doch andererseits erwartet man wie auch schon aus den zwei ersten Teilen nicht allzu viele Informationen. Ich mag es wenn eine Geschichte sich selber entwickelt und das tut sie größtenteils. Am meisten habe ich jedoch an der Geschichte gemocht das gewisse Teile aus der Vergangenheit im Unklaren bleiben, geheimnissvoll. So als würde man sie nie erfahren. Indem der Autor gewisse Geheimnisse Preis gibt zwängt er den Hauptcharakter in eine Rolle, in der man - zumindest was es mich betrifft - ihn nicht haben möchte. Sicher hat man das gewisse Gefühl schon hinter all den Büchern das irgendwer die Fäden zieht, doch in den ersten beiden Geschichten konnte sich Locke geschickt den Fäden entwinden. Diese Bedrückende Stimmung nimmt im dritten Teil aber schlagartig zu und wird sie selbst zum Ende hin nicht los. Nein, im Gegenteil. Scott Lynch legt noch einen weiteren Hammer obendrauf! Anstatt dieses Buch als Buch zu schließen und mehr oder weniger für sich stehen zu lassen wie die zwei anderen Teile wird man als Leser im Stich gelassen mit einer mehr als übertriebenen Schlussszene. Achtung, hier nochmal ein ganz großer SPOILER! Lynch reicht es nicht Locke als eine Reinkarnation des wohl mächtigsten Magiers dastehen zu lassen, auch wenn er seine Fähigkeiten verloren hat. Nein. Auch wenn in den Büchern die Magie nur tangiert wurde und als geheimnissvolle Kraft im Hintergrund betrachtet wurde, so sagt einem der Schluss des Buches: Nein, damit ist nun Schluss, jetzt ist der Kriminelle und magisch unangetastete bisherige Held/Antiheld? in eine Welt voller Magie geraten. Allein das letzte Kapitel lässt Vermutungen anstellen über den weiteren Verlauf der noch folgenden 5 Bücher. Irgendwann wird es zum Showdown kommen zwischen Locke und dem Falkner. Leider. Auch wenn ich ein gewisses Vertrauen hege, dass Scott Lynch diese Situation phantastisch meistern wird, so bin ich ein wenig enttäuscht. Und ich bete das es in den folgenden Büchern zu keinem solchen Showdown kommen wird.[/spoiler]