Beitragvon Camatielle » Fr 22. Apr 2016, 11:44
Okay...
Ich habe im Januar (!) vor Ende meiner Frist die Masterarbeit abgegeben, um in den Rahmen "Geben Sie bis zum Februar/März ab und Sie kommen auf jeden Fall rechtzeitig ins Ref" zu fallen. Bei der Abgabe der Masterarbeit wurde mir gesagt, es sei dann "jetzt alles da". Ich warte also (mehr oder weniger) geduldig die 8 Wochen Bearbeitungszeit ab, die meine Dozenten für die Korrektur haben - obgleich meine Dozenten meinten, so eine Korrektur geht meistens schneller. Eine Woche sollte man denen aber schon wenigstens einrechnen.
Nach exakt acht Wochen ist die Note aber noch nicht da.
Ich rufe also beim Prüfungsamt an, ob die Note schon vorliegt und nur noch nicht online eingetragen wurde. Das Prüfungsamt sagt mir, nein, es liege ja alles vor. Es fehlten nur noch die Gutachten meiner Prüfer.
Ich schreibe danach meinen Erstprüfer an, ob es bereits eine Note gibt. Er bestätigt mir: Ja, es gibt eine und sie liegt dem Prüfungsamt auch schon vor.
Ich freue mich, denn das bedeutet ja, sie ist nur noch nicht eingetragen.
Tage später kommt mir in den Sinn: Halt! Vielleicht geben die beiden Prüfer separat ihre Gutachten ab und es fehlt das von meinem Zweitprüfer? Also erneut eine Mail geschrieben - dieses Mal an den Zweitprüfer. Noch befinde ich mich im regulären Zeitraum der Erstbewerbung, alles kein Problem.
Mein Erstprüfer schreibt mir auch zurück: Die Note und das Gutachten liegen den Prüfungsamt vor, alles kein Problem. Ich warte also auf die Online-Note.
Mittlerweile ist der Zeitraum der Erstbewerbung vorbei, ist aber noch immer kein Problem, denn die Bewerbung liegt dem Kultusministerium ja vor. Bis zum 30. April kann man das Zeugnis nachreichen und erhält dann Mitte Mai seine Zusagen.
Ich warte auf die Note - und erhalte vom Prüfungsamt eine E-Mail: Um Ihren Master zu erhalten, fehlt noch die Bestätigung, dass Sie das masterarbeitsbegleitende Modul belegt haben.
Eine kurze Panikattacke später (ICH HABE EIN MODUL NICHT BELEGT!) fällt mir ein, dass ich ein Kolloquium besucht habe, das masterarbeitsbegleitend war. Und siehe da! Ich finde den Wisch, den man unterschreiben soll. Und siehe da, ich erhalte die Mail Mittwochnacht, was praktisch ist, denn der Dozent, der unterschreiben muss, hat nur Donnerstagnachmittag seine Sprechstunde.
Ich lasse also alles stehen und liegen, meine Mutter organisiert sich eine Fahrgemeinschaft für ihre Arbeit, ich nehme mir von meiner Arbeit frei (Begeisterung am Arbeitsplatz war natürlich nicht vorhanden) und fahr mal eben ~150 km, um die Unterschrift zu holen. Vor Ort hängt ein Zettel: Die Sprechstunde fällt heute aus, in dringenden Fällen kommen Sie morgen nachmittag wieder. Problem: Mit der Sprechstunde fängt freitags auch meine Arbeit an.
Ich bin kurz vorm Nervenzusammenbruch, weil ich mir erneut frei nehmen muss und all der Stress ganz umsonst war, mit Kakao und Brötchen geht das aber auch in Ordnung.
Ich ruf auf der Arbeit an, mein Ref-Termin steht auf dem Spiel, könnte ich vielleicht frei haben?
Die Chefin war ganz und gar nicht begeistert, aber ich darf nach Oldenburg fahren. Dieses Mal nehme ich eine Freundin mit.
Ich hole mir die Unterschrift, gehe direkt danach zum Prüfungsamt. Das Prüfungsamt hat geschlossen. Seit einer halben Stunde.
Ich muss nun also MIT DEM UNTERSCHRIEBENEN WISCH wieder nach Hause fahren, ziehe kurz in Erwägung, es einfach per Post zu schicken und rechne aus: Wir haben den elften. Es ist ein Freitag. Die Post ist frühstens Mitte nächster Woche in Oldenburg. Bis sie wider bei mir ist, kann noch eine Woche vergehen. Dann muss es noch weitergeschickt werden. Ich rechne aus: Das passt zeitlich nicht! Plötzlich ist mein Ref in Gefahr.
Ich organisiere also erneut meine Freundin und ein Auto, fahre dieses Mal VORMITTAGS, damit ich mir nicht erneut freinehmen muss, und komme am Zielort an. Das Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin: Das Zeugnis dauert, sollte aber am 20. da sein. Es kann halt eine Woche dauern, bis die Unterschriften da sind. Wenn ich spätestens bis zum 25. nichts höre, könne ich aber schreiben, da sei ja genug Zeit. Ob ich es per Post haben will oder nochmal vorbei fahre? Ich fahre natürlicher lieber nochmal persönlich vorbei. Wenn es am 25. erst zu mir geschickt wird und ich es dann noch weiterschicken will, ist die Frist um.
Also warte ich jetzt wirklich ungeduldig auf den 20. April. Noch zehn Tage bis Ende der Nachreichfrist.
Es ist der 20. April. Keine Nachricht. Ich bin kulant und warte den 21. April ab. Dann werde ich nervös. Höflich schreibe ich der Sachbearbeiterin also am 21., dass ich mich wie besprochen zurückmelde, ob mein Zeugnis nun unterschrieben vorliegt. Die Frist von einer Woche sei schließlich herum.
Ihre Antwort:
Hallo Frau P,
bis wir die Unterschriften für Zeugnis und Urkunde vorliegen haben, kann es 14 Tage dauern.
Wollen Sie sich am Montag schon einmal das Vorabschreiben über das Bestehen der Masterprüfung mit der Gesamtnote abholen? Das können Sie für das Ref. in Niedersachsen vorlegen und das Zeugnis dann nachreichen.
Jah.
Jah, das kann man so machen. Das Problem ist nur, die Nachreichfrist für das Zeugnis ENDET am 30. April.
Und übrigens sind die 14 Tage Frist bis zur Unterschrift übrigens am Montag, den 25. um. Also WIESO ist es am 25. noch nicht fertig?
Wozu habe ich eigentlich VOR meiner Abgabefrist die Masterarbeit abgegeben? Zweimal (vor Ort und telefonisch) gefragt, ob alles vorliegt? Beiden Dozenten geschrieben? Dreimal an drei aufeinanderfolgenden Werktagen ~150 km Strecke zurückgelegt, nur um etwas aufzuholen, wovon mir gesagt wurde, dass es längst erledigt war? Mails über Mails geschrieben?
Man hat angeblich genug Zeit, ins Ref zu gehen, wenn man bis Februar/März die Masterarbeit abgegeben hat. Ich habe es im Januar getan.
Und ich kann mir das Ref mittlerweile abschminken, weil es noch sage und schreibe acht Tage sind, bis mein unterschriebenes Zeugnis vorliegen muss und es nicht einmal in nächster Aussicht steht?! Am 25. bin ich also wieder in Oldenburg und es wird sich auch nach meinem Besuch da nichts an meiner Situation geändert haben.
Und ich habe ja keine Eltern, die mir schon die Fragen gestellt haben:
Wieso kannst du die Masterarbeit nicht in einem Monat anfangen und abgeben?
Wieso studierst du jetzt ein Semester länger? Kann man die Masterarbeit nicht während eines Praktikums schreiben, in dem man unterrichtet und zuhause noch Unterricht vorbereitet? Wieso überziehst du den Master?
Und jetzt soll ich denen sagen: Jaha, ich sitz übrigens noch ein halbes Jahr länger zuhause, denn siehe da: Ich versage erneut - wie bei allem, was ich tue!
Ich möchte bitte weinen.
Zuletzt geändert von
Camatielle am Fr 22. Apr 2016, 11:58, insgesamt 3-mal geändert.
"Every accomplishment starts with the decision to try."
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"Something had changed in her heart... just a little. And that was enough for now."