Beitragvon Phaitan » So 18. Dez 2011, 10:10
18. Ei
Nach reichlicher Überlegung hast du entschieden, dass der Schirm doch ganz gute Dienste als Dusche leisten kann.
Wenn das Wasser nur nicht so kalt wäre, du zitterst nämlich immer noch.
Aber sicher wird dir warm, wenn du dich über das heutige Ei hermachst.
Diese Theorie stellst du sogleich auf die Probe und prügelst drauflos.
So richtig warm geworden bist du aber nicht, als das Ei schon zersplittert.
Naja, sehen wir doch mal.
Was ist das denn?
Das sieht aus wie eine alte Öllampe, eine von der Art, wo das Flämmchen an einer Art Arm brennt.
Immerhin etwas mit Feuer, auch wenn dir mehr Feuer lieber gewesen wäre, das wäre wärmer.
Aber das gute Stück ist ja ganz schmutzig, also polierst du sie erstmal gründlich mit dem Ärmel.
PUUUUFFFFFFF. Du siehst nicht mehr die Hand vor Augen, wo kommt denn der ganze Nebel auf einmal her? Zum Glück lichtet er sich bald wieder, aber woher kommt der Typ mit Turban und freiem Oberkörper und wieso endet er nach unten hin in Nebel?
Jetzt verbeugt er sich auch noch.
„Ich höre und gehorche, Meister! Wie lauten Eure drei Wünsche?“
Ist es denn? Tatsächlich, ein Flaschengeist.
Mal überlegen…. Drei Wünsche, was sollst du dir nur wünschen, so was will ja sorgsam überlegt sein…. Außerdem ist dir so verdammt kalt, dass du kaum klar denken kannst. ‚Ich wünschte mir wäre warm, dann könnte ich besser nachdenken.’ Murmelst du so vor dich hin.
„Euer Wunsch ist mir Befehl, Meister.“ Sagt der Djinn und verbeugt sich. Dann schnippt er mit dem Finger. Irgendwie fühlst du dich trotzdem nicht wärmer, aber komischerweise scheint dein Geldbeutel leichter zu sein.
„Jetzt seid Ihr arm. Ich gebe zu, dass war ein recht ungewöhnlicher Wunsch, Meister. Wie lauten Eure anderen beiden Wünsche?“
Was zum? Du untersuchst deinen Geldbeutel, doch dieser ist ratzekahl leer. Und als du an deine zu hause versteckte Reserve denkst, wird dir ganz schlecht.
Wie konnte der Djinn dich nur so missverstehen, auch wenn du eigentlich ncihtmal wirklich einen Wunsch äußern wolltest.
„Zurück in die Flasche.“ Sagst du. Immerhin willst du zuerst das mit deiner Reserve überprüfen.
„Ich höre und gehorche, Meister! Ich gebe euch Asche. Und Euer dritter Wunsch?“ Eine Verbeugung, ein Fingerschnippen und wütend bist du damit beschäftigt, dich aus einem Ascheberg herauszugraben.
Ist dieser Flaschengeist denn völlig bescheuert? Von wegen er hört…. Dir kommt da ein ganz dummer Gedanke.
„BIST DU ETWA TAUB?“ brüllst du den Flaschengeist an. Dieser scheint ob dieser Anschuldigung ein wenig beleidigt zu sein.
„Wie kommt Ihr denn auf diese Idee, Meister? Nur weil Eure Wünsche so wunderlich sind, kann ich doch nichts dafür.“
Seufzend stapfst du davon, um dir eine Flüstertüte zu besorgen.
BoMos Wunderlampe des schwerhörigen Djinns
Diese Wunderlampe gehörte einst BoMo, dem legendären Sheik. Sie enthält einem Djinn, der jedem, der an ihr reibt, drei Wünsche gewährt. Leider ist der Djinn schon sehr alt und daher ziemlich schwerhörig, um nicht zu sagen völlig taub.
Dadurch ist es nahezu ausgeschlossen, dass er den Wunsch richtig versteht, selbst Flüstertüten helfen da nicht mehr.
Da er Lesen und Schreiben nur von einer Sprache beherrscht, die seit zirka 4.000 Jahren nicht mehr gesprochen wird, fällt diese Form der Kommunikation auch aus.
Vermutlich wird BoMo die Lampe nicht sehr vermissen.
Roter Drache Ryu hat aus Versehen eine Fee im Wald zertrampelt!
Mußte ja früher oder später passieren.