[quote='Zanzamar','index.php?page=Thread&postID=6557#post6557']Doch wenn sich ein Char als Drachentöter, Vampirjäger, Dämonenkiller oder sonst was in der Bio rühmen, wieso handelt man dann nicht auch wie solche Leute?
Weil ein erfolgreicher (bzw. lebendiger) Drachentöter nicht dumm ist und sich für einen Drachen deiner Kategorie lieber eine größere Gruppe zusammensucht, statt bei der ersten Begegnung loszuknüppeln.
Eine andere Idee wäre, dass der Char seinen Ruf völlig zu Unrecht hat. Vielleicht ist neben ihm mal ein Drache an einem Trollknochen erstickt und er hat den Ruhm kassiert...
Hinter jeder scheinbar willkürlichen Charaktereigenschaft kann ein tieferer Sinn stehen, den man im ersten Moment gar nicht durchblickt.
[/quote]Nein, Zan, ich habe noch keinen Char gefunden, bei dem über Indirektionen auf Eigenschaften bezug genommen wurde. Es wurde immer genau das gemeint, was da in der Bio geschrieben stand/steht.
Ich würde es auch nicht ausschließlich als Anfängerfehler bezeichnen, wenn man in den Bios das aufschreibt, was der Char sein soll und wie er zu sehen ist. Das Problem ist an der Stelle das Rollenspielverständnis bzw. die Unterschiedlichkeit desselben.
Der Spieler wünscht ganz sicher, dass der eigene Char als Drachentöter, Dämon- oder Vampirjäger bekannt ist und dies auch sein soll. Es ist sein Wunsch, seine Vorstellung, dass der Char genau das kann. Er hat sich halt nur keine Gedanken darüber gemacht, was dies für Implikationen hat, wenn er den Char halbwegs stringent spielen möchte. Ich gebe da mal die Stichworte Kuscheldrow und Schmusedämon.
Die wichtigen Fragen, was denn den Charakter treibt, was seine Motivation ist, welche Ziele er hat und wie er zu anderen Rassen und Wesen steht, welche grundlegenden Charaktereigenschaften (aufbrausend, verschlagen etc) er hat, sind durch den Spieler nicht beantwortet bzw werden je nach Sympathie und Laune in jedem Spiel neu und anders beantwortet. Diese Fragen klar und einheitlich zu beantworten (diese Antworten müssen ja nicht in der Bio aufgeführt sein, sollte aber jeder Spieldr für jeden seiner Chars beantwortet haben, irgendwo vielleicht auch schriftlich fixiert, um der eigenen Anemie vorzubeugen) und die Antworten stringent auszuspielen, ist schwer und bedarf auch einer gewissen Lebens- und Spielerfahrung, die man den RPs und auch den Charakteren anmerkt.
Das was Alcira aufführt, ist in meinen Augen sogar eine immanente Erscheinung bei der Suche der Spieler nach geeigneten Rollenspielcharakteren, beim Ausprobieren des Mediums, des Rollenspiels überhaupt und der Suche nach den eigenen Vorlieben des Rollenspiels. Erst wenn man die (eigene) Spielweise und die dazugehörige Bio kritisch reflektiert, wird man auf derlei Widersprüche kommen, wie sie Alcira anspricht: Verhält sich mein Charakter wirklich so, wie ich es mir beim Entwurf ausgedacht habe? Kann ich meinen Wunschcharakter glaubhaft rüber bringen?
[lexicon]Rollenspiel[/lexicon] ist neben dem Spaß und der Freude, die ich dabei habe, ein ständiges Lernen - zumindest für mich. Auch ich habe Anfangs ganz "dumme Fehler" gemacht. Einige Plays möchte ich heute nicht mehr lesen, in den Orkus kippen und gleich ganz vergessen machen. Auch einige Charakterkonzepte möchte ich nicht mehr anschauen, weil es mich vor denen gruselt ("Was? Sowas habe ich mal gespielt? Einen Drachenreiter? ...").
Ich würde den Spieler auf den Widerspruch, der aus meiner Sicht existiert, hinweisen. Ich lasse mich gerne überzeugen, wenn mir der Spieler glaubhaft erklären kann, warum sein Char zwischen Bio und Spielweise so einen Widerspruch aufweist. Wenn ich nicht überzeugt werden kann, sind meist die Vorstellungswelten bezüglich der Fantasiewelt zu inkompatibel bzw die Art wie [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] verstanden wird. Dann suche ich mir halt Charaktere und Spieler für meine RPs, wo das besser klappt und der Spaß und die Freude am RP erhalten bleibt.
Wenn du einen Riesen siehst, prüfe erst am Sonnenstand, ob es sich nicht bloß um den Schatten eines Zwerges handelt. (Chinesische Weisheit)
Der Glaube versetzt Zwerge!