Ghulsdaei, Morbidan 12 im Jahr 1765.
Das Land erwacht vom Albtraum in den FrühlingDie Kunde über den Sieg gegen den mordenden Albtraum Xarudash hat bereits jeden Winkel unseres Landes erreicht und mit Freude und Erleichterung erfüllt. An dieser Stelle wollen wir uns nicht mit großen Worten aufhalten, denn große Worte werden der Größe dieses Sieges und derer, die die Schlacht geschlagen haben niemals gerecht. Die Redaktion war sich einig, dass die kunstvollen Worte eines tapferen Kämpfers genügen würden.
Ein Schrecken kam die lange Nacht
wir hielten still und eisern wacht.
Die Stunden voller Angst geprägt
und doch das Herz stets weiter schlägt.
Ein Schlag gleich kam der Dämon dann
nahm uns Kinder, Frau und Mann.
Doch wir, wir hielten nicht mehr still
denn sein Niedergang war unser Ziel.
Und in der Schlacht da merkten wir
das Monster war einst Teil von hier.
Schwarzes Haar und gelber Blick
ein Elfenleben, voll Ungeschick.
Das Elfenkind so rein und fein,
ließ uns Teil seiner Erinnerung sein.
Des Elfen Lied half uns dabei
denn Lich von seiner Last zu befreien.
Und Xarudash selbst, die Niedertracht
ging schließlich unter, dank unser Macht.
Feuer, Schwert und Bolzenstoß
schickten ihn zurück zum Höllenfuß.
wir hielten still und eisern wacht.
Die Stunden voller Angst geprägt
und doch das Herz stets weiter schlägt.
Ein Schlag gleich kam der Dämon dann
nahm uns Kinder, Frau und Mann.
Doch wir, wir hielten nicht mehr still
denn sein Niedergang war unser Ziel.
Und in der Schlacht da merkten wir
das Monster war einst Teil von hier.
Schwarzes Haar und gelber Blick
ein Elfenleben, voll Ungeschick.
Das Elfenkind so rein und fein,
ließ uns Teil seiner Erinnerung sein.
Des Elfen Lied half uns dabei
denn Lich von seiner Last zu befreien.
Und Xarudash selbst, die Niedertracht
ging schließlich unter, dank unser Macht.
Feuer, Schwert und Bolzenstoß
schickten ihn zurück zum Höllenfuß.
Ein Künstler lernt die Kunst des Krieges
Wenngleich viele tapfere Seelen an der Schlacht gegen den Dämon Xarudash und seinen Schöpfer Armon Dulgan beteiligt waren und sich unsere höchste Anerkennung und Dankbarkeit verdienen, so sticht doch aus diesem Heldenepos eine Geschichte besonders hervor. Nicht, weil sie besser oder größer ist. Nicht weil sie wertvoller oder respektabler wäre. Nein, einfach nur, weil sie so sonderbar und selten ist, dass sie erzählt werden muss.
Leandro ist selten im Lazarett zu finden, doch heute lockt ihn ein ganz bestimmtes Anliegen hierher. Man munkelt einige Helden der Schlacht gegen den schwarzen Mann seien noch immer in diesen Räumen in Behandlung und den Schreiberling lockt es zu einem ganz Bestimmten. Den Wegbeschreibungen der Trollnonnen folgend erreicht er bald darauf einen Raum, in dem ein Patient liegt. Ein Patient, an den man Fragen hat. Ein freundliches Klopfen an den Türrahmen und ein noch freundlicheres. "Hallohooo!"
Marik liegt genau genommen gar nicht mehr, sondern steht neben seinem Feldbett. Die Umhängetasche darauf, scheint er gerade seine Habseeligkeiten hinein zuräumen. Nur noch ein weißer Verband um den Kopf erinnert an die Schlacht, sonst sah der Künstler eigentlich ganz gesund aus. Als es an der Tür klopft blickt er auf. "Herein."
Leandro folgt der Aufforderung und steht schließlich in lässiger Leandromanier im Zimmer. Die stahlblauen Augen mustern den Anderen und ein gute gelauntes Lächeln liegt auf den Lippen. "Seid ihr Marik? Der Maler der sich aufs Schlachtfeld verlief?" Wenn nicht, müsste er den Trollnonnen wohl die Ohren lang ziehen.
Marik betrachtet den Mann aufgeschlossen und lächelt ebenfalls, als man das des anderen vernimmt. Seine Hand greift nach oben, zu der Baskenmütze die eigentlich darauf sitzen sollte, was sie aber nicht mehr tat, also lässt der Künstler sie wieder sinken und senkt nur so den Kopf. "Ja ich bin Marik. Irgendwie kann man es wohl so nennen. Wirklich freiwillig war das Ganze nicht." Er wird leicht rot um die Nase und blickt zur Seite.
Leandro grinst und setzt sich einfach so auf den Rand des Krankenbettes. Immerhin steht der Künstler daneben, als kann man ihm damit auch nicht zu nahe treten. "Würdet ihr mir ein paar Fragen zu eurer Person und den Geschehnissen auf dem Schlachtfeld beantworten?" Er reicht dem Anderen die Hand. "Ich bin Leandro Delgado, Schreiberling der hiesigen Zeitung." Eine perfektionierte Vorstellung seiner selbst.
Marik empfängt die Hand des Schreiberlings mit einem festen Händedruck. "Marik, freischaffender Künstler. Ohne Titel oder Namen. Einfach nur Marik." er lächelt breit, es war schön jemanden von selben Schlag kennen zulernen, auch wenn es eine andere Richtung sein mochte. "Ich weiß nicht ob ich der Richtige dafür bin, Herr Delgado. Es gibt wesentlich kühnere und bessere Schlachtgesichten als die meine... Gerade weil ich gar nicht einmal dabei sein wollte. Das war irgendwie alles nur Pech."
Leandro hebt die Brauen. Kühner und besser, hm? "Kühne und heldenhafte Schlachtgeschichten gibt es wie Sand am Meer. Doch ob nun freiwillig oder nicht, ihr habt gekämpft und die Schlacht überlebt. Ich würde es eher eine Fügung des Schicksals nennen, als Pech. Hättet ihr jemals damit gerechnet eine Erfahrung wie diese machen zu können?" Lenadro holt ein Stück Pergament hervor, legt es auf einem Beistelltisch ab und...stellt eine passende Schreibfeder einfach auf der Spitze aufs Papier. Ein Fingerschnipps und das Schreibgerät schreibt ganz allein detailreich und wahrheitsgetreu mit. "Fangen wir vorne an. Wo genau kommt ihr her? Lebt ihr schon immer in diesem Land?"
Marik schüttelt automatisch den Kopf. "Nein... Ich hätte auch nicht gedacht das ich das Überlebe... Ich hab mir schließlich fast in die Hose gemacht." sagt er freimütig und wird noch röter. Erst recht als die magische Feder wohl jene Worte auf das Pergament kritzelt. Er schluckt schwer und versucht seine Verlegenheit zu überspielen. "Ich bin erst seit einigen Tagen im Wyrmland. Meine Heimat liegt weit im Osten aber ich bin schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Mich hat die Suche nach Inspiration in die Welt gelockt. Denn erst wenn meine Augen viele, unbeschreibliche Wunder gesehen haben, kann ich sie wirklich und von Herzen mit der Welt teilen." Seine blassblauen Augen leuchten bei seinen Worten.
Leandro lauscht der Antwort und muss sich zusammenreißen bei dem Gesagten nicht vollkommen in Verzückung zu geraten. Professionalität, Herr Delgado! "Das ist wahrhaftig ein wunderbarer Grund die Welt zu bereisen. Einer, der mich ganz persönlich hinausgelockt hat." Er zwinkert dem Anderen zu. Man sollte sich vielleicht einmal abseits eines Interviews unterhalten. "Euer Herz gehört der Malerei? Oder gibt es etwas darüberhinaus, wofür ihr nach Inspiration sucht?"
Marik schmunzelt über die Antwort des Schreiberlings. Sie verstanden sich, soviel war schon einmal sicher. "Malen ist mein Leben, aber ich will die Wunder der Welt nicht nur auf Papier festhalten sondern auch in meinen Gedanken. Weswegen mich jedes Wesen, jede Gestalt, jedes Leben irgendwo Inspirieren kann. Ich kann und möchte mich da gar nicht festlegen." Er atmet tief durch. "Wenn ich an die Schlacht denke und an das Lied des Elfen, der mit so viele Emotionen dem Lich begegnet ist und damit das Herz des Anderen berührt hat. Wie könnte ich dann nur Inspiration in der Malerei finden. Wäre es ein anderer Tag, eine andere Stunde, ein anderer Ort gewesen, hätte ich weinen müssen über diese tiefe Traurigkeit zweier gesundener Seelen." Der Maler schluckte schwer, noch immer berührte ihn das Elfenkind mit dem vielen Unglück in seinem Leben.
Leandro kann froh sein darüber, dass seine Feder von allein schreibt. Zu gebannt, wie er zuhört würde er das Schreiben wohl glattweg vergessen. "Ihr betrachtet die Welt und das Leben in einer Genauigkeit und Leidenschaft, wie es nur Wenige tun. Und ob es euch nun peinlich ist oder nicht: Ihr habt auf dem Schlachtfeld wohl Dinge erlebt, die dem was ihr sucht näher kommen, als es vieles Andere jemals könnte, oder?" Man findet was man sucht nicht immer da, wo man es vermuten würde. "Wie seid ihr überhaupt in diese glücklich unglückliche Lage gekommen?"
Marik und kratzt sich über den reinen, weißen Verband an seinem Kopf. "Das kann man wohl so sagen." Was für eine Wahrheit, die er selbst noch gar nicht so recht begriffen hatte. Marik machte es Leandro nun gleich und setzte sich neben Ihn auf das Feldbett. "Ich war in den Gassen von Romar unterwegs, als ich Hufschläge in der Ferne vernahm. Diese Stille auf dem Dorfplatz war so beängstigend, es lag etwas in der Luft, aber ich hatte ja keine Ahnung was es war. Ich stand ziemlich abseits am Rand den tapferen Leuten die sich für diese Schlacht gemeldet hatten. Neugier oder Torheit waren es die mich da haben stehen lassen. Erst als der Hauptmann zu sprechen begann wurde mir bewusst wo ich da hineingeraten bin. Ich wollte gehen... Aber meine Beine waren aus Blei und ich konnte mich nicht bewegen. Wie in Starre und voller Angst schoben mich dann die Leute in eine Gruppe. Ich bin nicht mal richtig aus dieser Sache aufgewacht als wir uns schon mitten in der unwirklichen Hölle befunden hatten." Er fröstelte.
Leandro wirft kurz einen Blick auf das bereits Geschriebene und mustert den Künstler dann eingehend. "Zur falschen Zeit am falschen Ort, hm? Und niemand hat bemerkt, dass ihr eigentlich kein Material fürs Schlachtfeld seid?"
Marik blickt auf seine Hände. "Ich denke jeder hatte selbst mit sich zu tun. Aber da war diese Rekrutin die wohl bemerkte das irgendwas nicht stimmte. Sie gab mir einen Dämonentöterdolch, der fast wie ein Pinsel geschmiedet war, und stärkte mich trotz meiner Furcht. Sie blieb sogar in meiner Nähe um mir zu helfen, obwohl sie das nicht hätte tun müssen. Erst als der Hauptmann verwundet wurde hat sie diese Stellung aufgegeben. Ich hoffe es geht Ihm besser, schließlich trage ich Schuld an seiner Wunde." Er seufzt schwer und blickt dann wehmütig zu dem Charmanten auf. "Ich bin wirklich nicht Stolz darauf und frag mich ob es auch anderes hätte ausgehen können." Ohne diese Last auf seinen Schultern. Und das alles nur weil er seinen rostigen Dolch verloren hatte.