Beitragvon Camatielle » Mo 23. Feb 2015, 17:04
Die falsche Katze kehrt in ihren Schlupfwinkel zurück. Das Erinnerungsstück, über das sie so lange nachgegrübelt hat, wurde abgegeben - und nun kämpfen die Erleichterung darüber, es endlich getan zu haben, und die Sorge, ob es die richtige Entscheidung war, einen erbitterten Kampf gegeneinander. Wann die Erinnerung wohl verschwinden würde? Seit sie den Gedichtband aus den Händen gab, hat sie immer wieder an den sternklaren Abend gedacht und gegrübelt, ob ein Teil der Erinnerung schon fehlen würde. Würde sie es überhaupt merken, wenn es so weit war? Oder würde er einfach verschwinden, schneller und plötzlicher, als dass sie es bemerken und darüber unglücklich werden könnte?
Sie will sich gerade über das Fensterbrett schwingen, da bemerkt sie etwas leuchtend Gelbes am ansonsten tristen Ort. Irritiert hebt sie den Brief auf, bemerkt erstaunt den eigenen Namen, der auf dem Umschlag steht, und öffnet den Brief. Die grünen Augen fliegen über die Zeilen, die Fingerspitzen streichen über die Feder - so vorsichtig, als fürchteten sie, sie zerstören zu können - und mit einem Mal ist da, wo sie beim letzten Mal modriger Verwesungsgeruch erwartet hatte, ein Gefühl von Hoffnung und ein gerührtes, nicht einmal klammheimliches Lächeln.
Es würde schon gut werden. Alles.
"Every accomplishment starts with the decision to try."
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"Something had changed in her heart... just a little. And that was enough for now."