Kendaei, Fueshner 4 im Jahre1762 .
Die Eisenbahn zum Greifen nahViele Monate sind vergangen, seit ein Mann namens Markus Thielenbruch den Weg in unser Land fand. Begleitet wurde er von einer seltsamen Maschine und einer unwirklichen Vision. Eine Vision von einem Monstrum aus Metal, geschmiedet von starken Händen und zum Leben erweckt mit Feuer. Das ganze Land redet über die Eisenbahn, wie Ingenieur Thielenbruch es nennt. Die Einen sind begeistert und interessiert, die Anderen von Furcht und Argwohn erfüllt. Man spricht von einem großen Mann, oder aber von einem bösen Zauberer. Doch was das Land spaltet, soll eigentlich dazu dienen uns Fortschritt und Komfort zu bringen. Ein Postkutsche ohne Pferde, die schneller ist und nicht nur unzählige Passagiere, sondern auch große Mengen an Waren transportieren kann.
Derzeit scheint nun der Beginn des Eisenbahnbaus zum Greifen nah zu sein. Es wurden ausreichend wyrmländische Investoren gefunden und auch der Herzog selbst unterstützt das Projekt offiziell. Cendra Greystoke, Rittern der Drachenklaue und rechte Hand des Herzogs, vertritt die Interessen des Landes und verwaltet treuhänderisch die Finanzen des Projektes. Auf einer kürzlich abgehaltenen Investorenversammlung wurden letzte Punkte der Projektplanung besprochen und bewilligt und kurz darauf wurde die Streckenplanung öffentlich bekannt gegeben. Die Eisenbahn soll vorerst nur das Hafenviertel, die Hauptstadt und die Menschenstadt Romar verbinden. Die dazu benötigten Schienen (Eine Vorrichtung, auf der sich die Eisenkutsche vorwärts bewegt.) sollen nahe der schon vorhandenen Reisepfade verlegt werden.
Und während im Hafenviertel Konstruktionshallen und Produktionswege errichtet werden, wird händeringend nach fähigen Handwerkern gesucht. Besonders Schreiner, Tischler, Schmiede und Schlosser können gut bezahlte und ehrliche Arbeit finden. Jeder Mann und jede Frau, die Interesse daran haben Teil dieses großen Vorhabens zu werden, können sich bei Ingenieur Markus Thielenbruch melden, welcher innerhalb der Burgmauern Thauensteins residiert.
Ein Name. Eine Marke. Ein Ale.
Das Ale fließt im Wyrmland in Strömen und seit Kurzem liegt beim Genuss der kühlen Flüssigkeit immer öfter ein ganz bestimmter Name in aller Munde. ‘Bimssteiner’ Doch wer oder was steckt hinter der Marke?
Leandro hat in letzter Zeit nicht unbedingt Glück mit dem Wetter und so kommt es, dass er einmal mehr seinen Regenschirm mit sich führt. Ein praktisches kleines Dingelchen, das hierzulande noch nicht allzu bekannt ist. Schludrig gekleidet wie eh und je schlendert er aus einer der vielen Gassen Romars hervor und hinaus auf den Dorfplatz.
Botho kommt mal wieder mit seiner Schott´schen Karre auf den Marktplatz der Menschenstadt. Routiniert stellt er sich mit seiner Karre am zerstörten Brunnen auf, zapft die ersten Biere und ruft "Ale! Frisch gezapftes Ale!" Den Regen ignoriert er einfach. Obwohl, die Humpen füllen sich schneller.
Leandro blickt auf, als der verlockende Ruf nach flüssigem Gold erklingt. Die Augen blitzen auf und nachdem seine Gelegenheit vor Kurzem erst zu schnell vertrichen war, eilt er nun umso mehr. Diesmal Herr Zwerg, krieg ich dich! Und so bewegt er sich durch den sanften Nieselregen, sicher unter seinem Schirm, hinüber zum Alekarren. "Seid mir gegrüßt, werter Herr!"
Botho | Der mit werter Herr angesprochene Zwerg unterbricht seine Tätigkeit und schielt misstrauisch zu dem Menschen hoch. "Ale, oder was?" fragt er und hält einen Humpen hoch.
Leandro greift nur allzu gern nach dem Humpen und grinst. Ein grimmiger Geselle, was? "Ale und oder was." Er fischt ein parr Münzen aus der Tasche und zahlt das erhaltene Gesöff, an welchem er auch sogleich genussvoll nippt. "Hmmmfantastisch!" Wird geschwärmt. "Ich würde euch gern ein paar Fragen stellen, wenn dies möglich wäre? Ich arbeite für die hiesige Zeitung.”
Botho | "Hier…”, gibt der Zwerg zwei Münzen zurück. "Das war zuviel." Brummelnd streicht er sich durch den Bart. "Fragen? Aba nix Betriebliches!"
Leandro nickt, verstaut das Wechselgeld und schüttelt dann den Kopf. "Nein, keine Sorgen. Ich bin nicht hier, um eure Geheimnisse aus euch rauszuquetschen. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich unsere Leser für dieses vorzügliche Ale und seinen Verkäufer interessieren." Er nimmt einen erneuten Schluck und legt den Kopf schief. "Braut ihr selbst? Und wie lautet eigentlich euer Name?"
Botho ist ob dieser Antwort beruhigt und, naja, er ist ja auch stolz auf seine Frau. "Na, brauen, das tut meine Frau. Und ihr Rezept kennt nur sie. Aba, da sind manchmal Pilze drin. Das nennt sie dann ‘Pils'. Achja, Bimsstein, Botho Bimsstein mein Name.”
Leandro lächelt sein charmantes Lächeln und ist mehr als interessiert. Wie immer. Und wie ein Schreiberling ja nuneinmal sein muss! "Freut mich, Botho Bimsstein. Mein Name ist Leandro Delgado, wie schon erwähnt ein Schreiberling der Grünen." Er betrachtet den Karren samt Fässern genauer. "Bimsstein also, hm? Dann trinke ich hier also einen Krug des berühmten Bimssteiner? Ich sah eure Werbung in den örtlichen Kneipen."
Botho nickt stolz und reckt seine Brust hervor. "Ja, Bimssteiner, das Original! Och, und die Werbung wird gelesen?" Ein freudiges Grinsen überzieht (unter´m Bart) das Gesicht des Zwerges.
Leandro trinkt und hört zu und nickt und trinkt und... "Ja, aber natürlich! Und nicht nur das. In Thalheim habe ich schon einige Wyrmländer in lobenden Tönen davon sprechen hören." Wirklich wahr! "Wie lange seid ihr und eure Frau denn bereits im Geschäft?" Der Schreiberling selbst war ja erst seit Kurzem im Land und kann sich und seinen Lesern diese Frage somit nicht selbst beantworten.
Botho murmelt "Oh, oho, wir sind halt hier, seit einiger Zeit. Gefühlt schon ganz lange, unsere neue Heimat." Er hüstelt ein Wenig. "Aber unser Ale ist eine Bereicherung für jeden Haushalt”, setzt er dann noch etwas zusammenhanglos nach.
Leandro kennt sich mit uneindeutigen Antworten aus und weiß, dass es sich hierbei um eine handelt, bei der man vielleicht lieber nicht nachhaken sollte. Also nehmen, was man kriegen kann. "Das glaube ich aufs Wort. Und wo genau seid ihr ansässig? Wo stellt eure talentierte Frau dieses wunderbare Gebräu her?" Zwerge wohnen ja für gewöhnlich in Qexelcrag, aber das gilt bei Weitem nicht für jeden Zwerg.
Botho muss bei der Frage kichern. "Najaa, das ist Alles etwas ungewöhnlich.”, kichert er. "Unsere Produktion ist in der Elfenstadt, das Lager hier in Romar." Sofort bereut er, das gesagt zu haben. Räuber, Einbrecher... Und nun auch noch die Zeitung!
Leandro glaubt kaum daran, dass ein wenig Hintergrundinformation direkt zur Steigerung der Kriminalität herhält. Und so freut er sich über die Auskunft. "Oho! Auch noch so weltoffen! Ein Ale für jeden, dass schon in der Herstellung und im Vertrieb keine Unterschiede zwischen seinen Kunden macht. Ich bin beeindruckt." Sichtlich beeindruckt. "Habt ihr denn schon einmal mit Problemen deswegen zu kämpfen gehabt? Hat jemand etwas dagegen gehabt, dass ihr euer Ale bei den Elfen herstellt? Und bei den Menschen lagert? Und wie sieht es mit den Vertriebswegen aus? Verkauft ihr im gesamten Land?”
Botho | "Ja, wir verkaufen im ganzen Wyrmland, trotz leicht zu sabot... ääh, trotz minderwertiger Konkurrenz. Ja." Das wäre beinahe in die Hose gegangen. "Wir verkaufen im ganzen Wyrmland, da wir auch ins Haus liefern. Unser spezieller Vertrauens- Service. Dem kann keiner widerstehen. Und dann noch mein zwergischer, angeborener Charme…"