Politik und andere Katastrophen

Der Bereich für alles, das ihr schon immer einmal loswerden wolltet, aber keinen direkten Bezug zum Spiel hat.
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Bagrasch
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Beitragvon Bagrasch » Di 27. Mai 2014, 08:36

Die Last der Deutschen... man äußert sich etwas Ausländer distanziert und schon ist man ein Nazi.

Wie gesagt ich hätte die auch gewählt aber weil ich mich zu wenig damit auseinander gesetzt hatte habe hab ich's gelassen.
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Aerius
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Beitragvon Aerius » Di 27. Mai 2014, 08:38

Das Konzept von "Arbeit, die sich lohnen soll" ist nun auch schon so alt wie die Bundesrepublik. Was nicht heißt, dass das Thema nicht aktuell ist. Ich frage ich mich absolut wie manche Berufsgruppen, die für ihren niedrigen Lohn bekannt sind (Stichwort: Frisöre, aber auch große andere Teile der Serviceindustrie) über die Runden kommen. Während ich den Mindestlohn immer auch ein wenig zweischneidig gesehen habe (oder zumindest die Gegenargumente auch verstanden habe), sehe ich nicht wirklich eine Alternative. Hoffen wir, dass es was bringt.

Bzgl. Hartz 4: Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage, die aller, allerwenigsten Menschen, die ALG2 bekommen, tun das freiwillig / aus faulheit. Das ist nämlich kein Leben. Das bisschen was man bekommt und die Demütigungen vor dem AA bringen jeden zur Verzweiflung. Deswegen ist das auch ein so aufwühlendes und emotionales Thema für viele.
Ich halte Sprüche von "Faulen Sozialleistungsempfängern" für dieselbe Kategorie wie die CSU/AfD/NPD-Wahlplakate die von Armutszuwanderung sprechen. Sowas kommt vor, aber in so unglaublich geringem Maße, dass es Volkswirtschaftlich schlicht nicht ins Gewicht fällt. Damit Wahlkampf zu machen ist Panikmache und führt zu verzerrten Wahrnehmungen. Wie war das? In Bayern gab es über 8 Jahre hinweg 3 Fälle von Sozialbetrug durch Zuwanderer oder sowas? Ich behaupte das, während die Menge an "faulen Hartzern" vielleicht etwas höher ist als 3, die Zahl ähnlich verschwindend gering ist.
Meiner Erfahrung nach freut sich jeder, wenn er grundlegend arbeiten und für sich selbst sorgen kann. Anderen zur Last zu fallen macht den wenigsten Spaß.
Zuletzt geändert von Aerius am Di 27. Mai 2014, 09:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Golgo
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Beitragvon Golgo » Di 27. Mai 2014, 10:19

[quote='Aerius','index.php?page=Thread&postID=32190#post32190']Das Konzept von "Arbeit, die sich lohnen soll" ist nun auch schon so alt wie die Bundesrepublik. Was nicht heißt, dass das Thema nicht aktuell ist. Ich frage ich mich absolut wie manche Berufsgruppen, die für ihren niedrigen Lohn bekannt sind (Stichwort: Frisöre, aber auch große andere Teile der Serviceindustrie) über die Runden kommen. Während ich den Mindestlohn immer auch ein wenig zweischneidig gesehen habe (oder zumindest die Gegenargumente auch verstanden habe), sehe ich nicht wirklich eine Alternative. Hoffen wir, dass es was bringt.[/quote]

Insgesamt geht es mir ähnlich. Dass jeder für seine Arbeit genug bekommen sollte, wünschen wir uns sicher alle. Wie sich MIndestlöhne auswirken, ist eine andere Frage. In manchen Branchen kein Problem, in anderen doch. Und da stehen dann Arbeitsplätze auf dem Spiel. Ich denke aber, dass der Schritt nicht verkehrt ist. Der auseinanderklaffenden Einkommensschere muss man entgegenwirken, damit der soziale Frieden nicht auf dem Spiel steht. Man muss den Anreiz, zu arbeiten, aufrechterhalten. Beschäftigung muss attraktiv sein. Und ein Stärken der niedrigeren Einkommen kommt auch dem Inlandskonsum zugute. Die Chancen, unsere Einkommenslandschaft wieder etwas gerechter zu gestalten, sind derzeit vielleicht wieder etwas besser, da die Wirtschaft ja händeringend Arbeitskräfte sucht.
Bzgl. Hartz 4: Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage, die aller, allerwenigsten Menschen, die ALG2 bekommen, tun das freiwillig / aus faulheit. Das ist nämlich kein Leben. Das bisschen was man bekommt und die Demütigungen vor dem AA bringen jeden zur Verzweiflung. Deswegen ist das auch ein so aufwühlendes und emotionales Thema für viele.
Oh, es gibt viele Leute, die mit Hartz glücklich sind. Vielleicht, weil sie einfach nichts anderes kennen. Sozusagen Hartz-Profis. Die kennen bestens ihre Rechte, sind kreativ darin, diese zu ihren Gunsten zu nutzen. Ziehen oft um, wohnen eventuell mit anderen zusammen, haben aber noch eine eigene Wohnung laufen, die dann vielleicht untervermietet wird oder gar auf Staatskosten leer steht. Versilbern Erstausstattungen. Machen hier ein krummes Ding oder arbeiten dort irgendwo unter der Hand nebenher. Und sind durchaus gut miteinander vernetzt. Da kann man dann auch nicht von Faulheit reden, weil sie ihren Leistungsempfang wie einen Beruf ausleben und aktiv bleiben. Die haben die Einstellung "Das steht mir zu". Und mit dieser Einstellung kann man leben. Das ist etwas Anderes, als wenn man denkt "Ich liege der Gesellschaft auf der Tasche" oder "ich kann mich in die Gesellschaft nicht mehr einbringen". Die behalten mit ihrer Einstellung das Selbstwertgefühl, kommen über die Runden und haben ihr eigenes, soziales Umfeld. So kann man durchaus glücklich sein. Und wer in diese Familien hineingeboren wird, nimmt dieses Lebenskonzept womöglich auf, ohne darin einen Mangel zu empfinden.

Wenn jemand hingegen aus dem Berufsleben ins ALG II abgleitet, wird die Einstelllung anders sein. Da kommt eben das Gefühl auf "ich werde nicht mehr gebraucht, ich bin nichts mehr wert." Man verliert Sozialkontakte aus seinem Umfeld, kann nicht mehr überall dabei sein; kannn sich nicht leisten, dabei zu sein. Kann die Kinder nicht so einkleiden, wie andere; nicht so beschenken, wie andere; nicht in Urlaub fahren, wie andere, muss das Auto abgeben. Man zieht sich zurück, um sich nicht ständig rechtfertigen zu müssen. Da strömen täglich hunderte Dinge auf einen ein, die einen leiden lassen, die man als Mangel empfindet.

Beide beschriebenen Gruppen sind ALG-II-Empfänger. Die Letzteren gehen als Bittsteller zum Amt und fühlen sich gedemütigt, die Erstgenannten sehen sich als Eintreiber ihrer Rechte und besuchen beim Amt ihre Bedienstete.

Die Politik sucht sich letzten Endes das heraus, was sie braucht. Die eine Partei sagt, alle Leistungsempfänger müssen leiden und liefert noch einen Schuldigen (Banken, Unternehmer, etc.) . Die nächste schimpft über Leistungsmissbrauch. Und nationalistische Parteien schimpfen wahlweise über den Sozialmissbrauch Zugereister, als wenn es den Sozialmissbrauch Alteingesessener nicht gäbe oder sagen alternativ, den deutschen Leistungsempfängern müssen wohl vorher irgendwelche Ausländer die Arbeit weggenommen haben.
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Beitragvon Bagrasch » Di 27. Mai 2014, 10:45

[quote='Golgo','index.php?page=Thread&postID=32201#post32201']Oh, es gibt viele Leute, die mit Hartz glücklich sind. Vielleicht, weil sie einfach nichts anderes kennen. Sozusagen Hartz-Profis. Die kennen bestens ihre Rechte, sind kreativ darin, diese zu ihren Gunsten zu nutzen. Ziehen oft um, wohnen eventuell mit anderen zusammen, haben aber noch eine eigene Wohnung laufen, die dann vielleicht untervermietet wird oder gar auf Staatskosten leer steht. Versilbern Erstausstattungen. Machen hier ein krummes Ding oder arbeiten dort irgendwo unter der Hand nebenher. Und sind durchaus gut miteinander vernetzt. Da kann man dann auch nicht von Faulheit reden, weil sie ihren Leistungsempfang wie einen Beruf ausleben und aktiv bleiben. Die haben die Einstellung "Das steht mir zu". Und mit dieser Einstellung kann man leben. Das ist etwas Anderes, als wenn man denkt "Ich liege der Gesellschaft auf der Tasche" oder "ich kann mich in die Gesellschaft nicht mehr einbringen". Die behalten mit ihrer Einstellung das Selbstwertgefühl, kommen über die Runden und haben ihr eigenes, soziales Umfeld. So kann man durchaus glücklich sein. Und wer in diese Familien hineingeboren wird, nimmt dieses Lebenskonzept womöglich auf, ohne darin einen Mangel zu empfinden.[/quote]

True. Das Problem ist auch der Rattenschwanz dahinter. Kinder die zuhause wohnen und arbeiten wollen kriegen abzüge solange eltern HG beziehen und müssen ausziehen wie kann man ausziehen ohne geld für die erstanschaffung. Bzw. werden Kinder zu Kreativen nacherzogen.

Ein trauriger Teufelskreis...
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Beitragvon Golgo » Di 27. Mai 2014, 13:31

Ein Problem ist es auf den einzelnen Menschen bezogen und auf von Segration betroffene Gebiete bezogen. Aber auf unsere gesamte Gesellschaft bezogen wiederum nicht, weil wir uns das System derzeit leisten können und Frieden im Land herrscht.

Aerius hat schon recht, dass diese Thematik nicht auf Wahlplakate gehört. Aber Demagogen brauchen halt Futter.
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Beitragvon Aerius » Di 27. Mai 2014, 13:38

Ich würde nicht nur sagen, "weil wir uns es leisten können", sondern eher, "weil die Alternative undenkbar ist".
Es wird immer einige geben, die profitieren wollen auf die ein oder andere Weise. Egal wobei. Damit meine ich nicht "profitieren von besseren Umständen um das eigene Leben zu gestalten", also beispielsweise die Flucht aus einem Bürgerkriegsland nach Europa um dort Ausbildung und Arbeit zu finden. Das hat mein vollstes Verständnis. Sondern die Art von "profitieren auf Kosten anderer ohne selber viel beizutragen". Menschen sind so. Manche zumindest. Das lässt sich also kaum vermeiden.
Aber dankenswerter Weise sind das - meiner Meinung nach - nicht unbedingt viele. Und vor allem nicht so viele, dass man das zum gesamtgesellschaftlichen Problem deklarieren kann / muss / sollte. Und auch, vor allem nicht so viele, dass man einen jeden Sozialhilfeempfänger stigmatisieren darf. Und das passiert ganz massiv. Und die einzige Art und Weise, "mehr gegen solche vorzugehen" wären noch mehr Kontrollen seitens des Arbeitsamtes. Noch mehr Nachweise. Noch mehr Termine. Noch mehr grundlose Verdächtigungen.

Und das ist, was ich mit "undenkbarer Alternative" meine. Das ist einfach nicht zumutbar.
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Beitragvon Botho » Di 27. Mai 2014, 13:46

;) [quote='Aerius','index.php?page=Thread&postID=32213#post32213']Ich würde nicht nur sagen, "weil wir uns es leisten können", sondern eher, "weil die Alternative undenkbar ist".
Es wird immer einige geben, die profitieren wollen auf die ein oder andere Weise. Egal wobei. Damit meine ich nicht "profitieren von besseren Umständen um das eigene Leben zu gestalten", also beispielsweise die Flucht aus einem Bürgerkriegsland nach Europa um dort Ausbildung und Arbeit zu finden. Das hat mein vollstes Verständnis. Sondern die Art von "profitieren auf Kosten anderer ohne selber viel beizutragen". Menschen sind so. Manche zumindest. Das lässt sich also kaum vermeiden.
Aber dankenswerter Weise sind das - meiner Meinung nach - nicht unbedingt viele. Und vor allem nicht so viele, dass man das zum gesamtgesellschaftlichen Problem deklarieren kann / muss / sollte. Und auch, vor allem nicht so viele, dass man einen jeden Sozialhilfeempfänger stigmatisieren darf. Und das passiert ganz massiv. Und die einzige Art und Weise, "mehr gegen solche vorzugehen" wären noch mehr Kontrollen seitens des Arbeitsamtes. Noch mehr Nachweise. Noch mehr Termine. Noch mehr grundlose Verdächtigungen.

Und das ist, was ich mit "undenkbarer Alternative" meine. Das ist einfach nicht zumutbar.[/quote]

Da bin ich, obwohl nicht betroffen, mit Aerius mal einer Meinung.
Um die Bekloppten brauchen wir uns nicht zu sorgen... Die Normalen sind das Problem!

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Beitragvon Fear » Di 27. Mai 2014, 14:16

[quote='Bagrasch','index.php?page=Thread&postID=32189#post32189']Die Last der Deutschen... man äußert sich etwas Ausländer distanziert und schon ist man ein Nazi. [/quote]

viel Vergnügen! :D
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und sag' mir nich' es hätt' sich nix gelohnt, denn immerhin saßen wir beide mal im selben Boot. und als es unterging schien alles okay, denn wir hatten uns alles erzählt.
schwarzer Botschafter, dritter Reiter, Rabenkönig, Mastermind, Charmeur & Gefallener. Einer der Bösesten im Wyrm.

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Beitragvon Kalten » Di 27. Mai 2014, 14:18

Das Rechtspopulisten-Bingo ist super! Das kannte ich schon! :thumbsup:

Jetzt das Ganze noch einmal für die Linkspopulisten bitte. Denn davon gibts in diesem Land garantiert genauso viele und die sollen ja auch ihr Fett wegkriegen! :)
That is not dead which can eternal lie,
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Beitragvon Golgo » Di 27. Mai 2014, 14:55

Jetzt das Ganze noch einmal für die Linkspopulisten bitte. Denn davon gibts in diesem Land garantiert genauso viele
Garantiert nicht! Die Gruppe "ich hab nichts gegen Ausländer, aber..." ist gigantisch groß, hat die Größe einer Volkspartei und wählt überwiegend auch solche. Gerade das ist ein Grund, die AFD ernst zu nehmen, weil sie als Wolf im Schafspelz wählbarer ist als eine offen radikale Rechtspartei wie die NPD, die für Otto Normal selbst bei partieller Gedankengleichheit unschick bleibt.

Dennoch.... kein Geld für Zockerbanken, keine Steuergeschenke an Millionäre, Kindergärten statt Golfplätze...das ist selbstverständlich auch mehrheitsfähig.
"weil die Alternative undenkbar ist".
Die Formulierung hätte ich gewählt, wäre sie mir eingefallen. Mehr Kontrolle und Vernetzung wünschte ich mir dennoch. Mehr Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagentur und Sozialamt und mehr Sozialamt vor Ort. Da mag meine Wahrnehmung aber durch die Zustände in Duisburg-Marxloh (z.B.: eingepferchte Romafamilien) und durch Berichte aus der Sozialarbeit in Dortmund (verwahrloste Kinder) einseitig geprimt sein.
Die Last der Deutschen... man äußert sich etwas Ausländer distanziert und schon ist man ein Nazi.
Schreibt man unter bestimmten Youtube-Videos von irgendwelchen Fahnenmärschen den harmlos-informativen Satz "Hitler hatte nur ein Ei!", ist man gleich ein Kommunist.
Zuletzt geändert von Golgo am Di 27. Mai 2014, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?


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