Beitragvon Johina » Fr 22. Mai 2015, 22:43
Hallo,
ich möchte mich mal kurz vorstellen, weil das für die Einschätzung des Posts eventuell relevant ist. Ich spiele auf diesem Server seit 2004, hab irgendwann bei der Grünen mitgemacht, die in der Zeit noch jede Woche kam, war irgendwann Moderatorin, hab Petitionen beantwortet, Beschreibungen getippt, viel RP gelesen etc. was man so eben als Mod macht und hab nebenbei immer viel RP gemacht. Ich habe auch Plots geleitet und Dungeons erstellt, wobei mir die großen Plots nicht so lagen, ich habe eher kleinere Sachen geleitet und sozusagen Chars miteinander verknüpft, sei es ein Markttag, ein Fest, eine Hochzeit…. Und an dieser Stelle habe ich das ganz selbstverständlich auch mit meinem Privatchar gemacht. Das war auch recht einfach, denn das war eine Gauklerin, die schlichtweg davon lebte, öffentlich zu sein, viel Publikum zu haben und bekannt wie ein buntes Jonglierweibchen zu sein.
Dann habe ich jetzt etwa vier Jahre gar nicht gespielt und mich auch gar nicht blicken lassen. Jetzt bin ich seit Anfang April wieder da und habe mir alles genau angesehen und natürlich auch einen Eindruck bekommen können.
1. Das erste ist der Serverleerethread. Ein interessanter Thread, der ein Problem anspricht und nach Lösungen sucht. Der leere Server ist tatsächlich das erste, was auch mir aufgefallen ist, zumal ich da andere Zeiten (Warteschlange!) kenne. Die vielen Dinge, die dafür vielleicht verantwortlich sind, gehören in genau diesen Thread, doch einen möchte ich hier ausführen:
Es ist nicht so einfach, hier zu spielen, wenn man niemanden kennt. Es geht schlichtweg nicht, sich einfach irgendwo dazuzuspielen. Man bekommt den Eindruck, alles ist verabredet, abgesprochen, man kennt sich und bleibt unter sich. Außerdem sind die vielen Chatplätze tatsächlich unübersichtlich, es verläuft sich alles, man kann gut sein eigenes Ding machen. Als ich also nach mehreren Jahren Abwesenheit recht spontan spielen wollte, habe ich mich in Thalheim auf den Platz gespielt. Das war früher überhaupt kein Problem, da war immer irgendwer. Doch jetzt kann es sein, dass der Platz zu Thalheim tagelang gar nicht bespielt wird. Meinem Verständnis nach der Hauptplatz der Welt. Ich hatte Glück, denn an diesem Tag hat sich nach etwa einer Stunde jemand dazu gespielt. Ich wäre sonst wahrscheinlich wieder frustriert gegangen und nicht wieder gekommen. Und jetzt ziehe ich den Schluss: Denn ich habe einen alten Char, der durch HW auch älter aussieht, der Name ist farbig, ich habe viel Erfahrung mit RP, kenne den Server und das Wyrmland sehr gut. Und trotzdem ist es sehr schwer, wenn ich Zeit habe (und davon hab ich nicht so viel) ein Spiel zu finden und spontan geht schonmal eher gar nicht.
Ich halte die vielen Chatplätze dafür verantwortlich, man kann sich sehr gut zurückziehen, verstecken, ausweichen. Früher gab es einen Thalheimer Dorfplatz und ein paar Nebenplätze und es war völlig normal, dass man mitgespielt oder nebeneinander hergespielt hat- Und konnte immer, wie man wollte auf das Spiel des anderen reagieren oder auch nicht. Ich habe damals sehr schnell, zu jeder Tageszeit, Mitspieler gefunden. Die Situation will ich gar nicht wiederherstellen, als RPler genieße ich es, verschiedene Umgebungen zu haben, auf die Situation zu reagieren oder mir da etwas Weiteres auszudenken. Und die ‚Flucht‘ in die Häuser gab es schon immer, schließlich ist man auch gerne mal ungestört und will einen Plot spielen, in den nicht jeder hineinspielen soll.
Was ich nun sehe ist, dass das Team hier auf die Wünsche nach vielen Plätzen der Spielerschaft reagiert und diese vielen Plätze auch schafft. Vielleicht sogar, ohne dass sie es eigentlich gut heißen, aber schließlich möchte das Team ja auch die Spieler hier behalten und die community aufrecht erhalten. An der Stelle verstehe ich (ganz objektiv und auf die Sache bezogen) die Kritik nicht.
2. Das zweite ist die Kritik am Team, der Umgangston und die Art und Weise des ‚Ausfechtens‘. Auch wenn Gajia jetzt geschrieben hat, dass es geklärt ist, finde ich das recht symptomatisch.
Rob hat es gut (wenn auch nicht in meiner Wortwahl) auf den Punkt gebracht:
[quote=Rob]Was sie wollen?
Ihre Meinung sagen, ohne angekackt zu werden.[/quote]
Das Problem ist, dass auch das Team seine Meinung sagen will, allerdings auf der Seite der Umsetzer stehen und ihre Meinung ‚einfach umsetzen‘ können. Was dann nach Willkür und sowas aussieht. Das noch größere Problem ist, dass das Team in den Server Arbeit rein steckt und zwar eine ganz große Menge. Und wenn viel Arbeit drin steckt, steckt auch viel Herzblut drin, denn das alles hier ist auch für die Teammitglieder ein Hobby.
Gajia hat oben etwas geschrieben, was mich sehr an mich erinnerte:
[quote=Gajia]Stunden um Stunden Arbeit. Die ich gerne tue, bei der ich mir aber auch ein wenig Würdigung wünsche.[/quote]
Man spielt als Teammitglied ganz genauso mit, bearbeitet zudem noch Petitionen, führt durch Plots, arbeitet sich durchs Forum und will nur das Beste. Und dann sieht man an dieser Stelle Leute, denen man nichts Recht machen kann. Und ist nicht mehr objektiv. Geht auch gar nicht, denn es geht um die eigene Freizeit, das eigene Hobby. Und reagiert zynisch, frustriert und genervt.
Sagt sie selbst: [quote=Gajia]Ich bin frustriert. Immer mehr. Die geschaffenen Möglichkeiten fürs RP sind unzulänglich, die Neuerungen fürs Klickspiel sind langweilig und ungenügend. Und das obwohl allein zum Servergeburtstag eine solche Unmenge neuer Dinge für Klick- und Rollenspieler kamen. Das, obwohl Plots laufen, durchaus jederzeit jemand eigene Dinge anfangen kann (Wenn er damit lebt, dass nicht immer alles genauso und sofort passieren kann, wie er es sich vorstellt.) Das obwohl auch im Klickspiel Events stattfinden. (Weihnachtsmonster, Halloween, Ostern.)
[/quote]
Ich habe damals wegen eines solchen Gefühls aufgehört. Mit dem Team, mit lotgd, mit dem RP. Weil ich in meinem Arbeitsleben genug Stress, Kritik, wenig Würdigung, etc. habe. Und für was wirklich Schönes nicht mehr als Sündenbock herhalten wollte.
Meiner Erfahrung nach sind die RP-treibenden Teammitglieder am ehsten in der Schusslinie, weil sie am präsentesten sind. Das waren mal die Gamemaster, jetzt also die Plotbeauftragte.
Doch das Spannende ist jetzt für mich, dass ich die andere Seite genauso verstehe. Achtung überspitzt: Als Mitglied der Spielerschaft fühlt man sich ein wenig den Launen und der Allmacht des Teams ausgeliefert. Das ist witzig, ich musste eine Petition schreiben und war echt nervös, obwohl ich die selbst beantwortet hatte, früher mal und obwohl ich die Teammitglieder alle kenne. Auch die drohenden roten Buchstaben, wenn man Ori eine Taube schreibt, sind für mich total abschreckend.
Threads über Allmacht und Willkür des Teams gab es schon, seitdem ich auf dem Server bin. Immer wieder. Und meistens hat die irgendjemand (Nergal) mit nem Machtwort zugemacht. Ist sein Server, er sucht das Team aus, die bestimmen und fertig. Kann er machen. Ist auch wichtig, um genau das Team, das diesen Server nämlich am Laufen hält, zu schützen und zusammenzuhalten.
Aber ich habe nie erlebt, dass wirklich willkürlich gehandelt wurde. Es gibt Abstimmungen, Ideen werden immer umgesetzt, wenn sie zum Serverkonzept passen, es wird nix abgebügelt und aujch nicht einfach irgendetwas entschieden. Die Diskussionen hinter den Kulissen sind manchmal heftiger als die sichtbaren Entscheidungen. Manchmal werden Sachen zerredet, aber das machen die Spieler meistens selbst.
Was will ich eigentlich sagen, fragt sich jetzt der geneigte Leser, der überhaupt bis hierher gekommen ist. Ganz einfach:
Im Team sind Menschen, die in ihrer Freizeit etwas für andere tun. Sie arbeiten nämlich normalerweise nicht aus Profilierungssucht oder zum Selbstzweck hieran mit. Dafür isses zu viel Arbeit und dafür ist der Server zu gut gepflegt.
Die Spieler würden gerne objektive Richter und Polizisten in einer Person haben, die immer für sie da sind. (Ich übertreibe) Geht aber nicht, ist nämlich ein Privatserver eines kostenfreien Spiels. Wenn ich auf nen Minigolfplatz gehe, muss ich mich da auch an die Regeln halten. Und die Spieler hätten auch gerne mehr Beachtung, möchten, dass ihre Spiele Auswirkungen auf das Spiel haben.
Es gibt diesen Thread, worin man sagen darf, was für Auswirkungen denn das eigene Spiel in der Welt hatte. Mir ist da eine ganze Menge eingefallen, auch von Dingen, die jetzt noch Bestand haben. Und zwar aus der Zeit, als ich kein Teammitglied war. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das auch ‚heute‘ noch geht. Man sollte einfach machen. Garmenter hat damals einfach nen Plot angefangen, und dann gabs irgendwann den Dungeon dazu, weil es im Spiel notwendig war und weil der ganze Plot einfach so angefangen hat. Übrig geblieben sind da die Ruinenstadt und die Drachenzähne in Quexelcrag.
Wort zum Samstag:
Spieler und Team wollen im Prinzip das gleiche. Doch an der Art das zu kommunizieren, müssen beide arbeiten.
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Johina am Fr 1. Jul 2022, 19:48, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Zitat verrutscht