Verdaei, Saliern 17 im Jahre 1764.
Neue Tote, alte Angst
Für wenige Wochen konnte unser Land durchatmen. Noch immer sind wir erfüllt von Trauer über die Opfer des schwarzen Mannes, hatten die vage Hoffnung im Herzen, dass sein Morden ein Ende hat. Doch Die Trauer blieb, die Hoffnung ging und die Angst hält erneut Einzug. Das Land hat drei weitere Tote zu beklagen. Kurz vor dem weihnachtlichen Feste fand man die Leiche eines namentlich bisher noch unbekannten Holzfällers. Gerüchten zufolge kam es zum Kampf zwischen einer Gruppe Wachleute, unter ihnen Hauptmann Randulf Winddorn persönlich, und der Bestie selbst. Zufall trug die tapferen Männer zum Tatort und doch kamen sie zu spät, um das Leben des Holzfällers zu retten. Die Bestie entkam, unter den Wachleuten kam es zu teils schweren Verletzungen.
Gerüchten aus der Gosse zufolge, wurde ein junges Straßenmädchen namens Sperling vom schwarzen Mann geholt. In den Sümpfen Glukmoores fanden freiwillige Helfer - man munkelt es handle sich um eine junge Ärztin und einen Apotheker - den Schal des Mädchens, blutbefleckt. Zwar wurde der Sumpf auch nach diesem Fund noch flächendeckend durchsucht, doch eine weitere Spur des Kindes konnte nicht gefunden werden. Man erzählt sich, dass das tapfere junge Ding allein in den Sumpf ging, um eine mächtige Hexe aufzusuchen, die dort im Verborgenen lebt. Sie gab ihr Leben um einen Weg zu finden, uns alle vom Schatten der Bestie zu befreien.
Und vor Kurzem erst kam es dann zum dritten tragischen Mord. Ein junger elfischer Bursche namens Balrin Dornblatt und dessen Vater Finlan Dornblatt wurden auf dem Heimweg zur Elfenstadt Glorfindal von der Bestie attackiert. Finlan Dornblatt gab sein Leben, um das seine Sohnes zu schützen. Im Kampf gegen den Dämon unterlag er, wurde von einem Suchtrupp der Elfenwächter entstellt und geschändet auf einer kleinen Lichtung nahe Glorfindal gefunden. Einziger Trost ist das Wissen, dass Balrin Dornblatt, wenngleich schwer verletzt und nun Halbwaise, sein Leben weiterleben darf.
In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir uns unserer Gemeinsamkeiten besinnen. Wir alle sind Wyrmländer. Ob reich, ob arm, ob jung ob alt, welcher Herkunft auch immer. Dies ist unser Land und unsere Heimat. Wenn wir zusammenstehen und der Angst die Stirn bieten, können wir uns auch von diesem Übel befreien. Und bis dahin geben wir Acht auf die Schatten.
Das Mädchen und der Hauptmann
Hauptmann der wyrmländischen Milizen und Wachleute zu sein erscheint nicht unbedingt als einfache Aufgabe, quillt doch unser Land vor Gefahren und Verbrechen oft gefühlt über. Und dennoch scheint es, als würde Hauptmann Randulf Winddorn die Spreu vom Weizen trennen und eigentlich guten Seelen, die auf Abwege geraten sind eine zweite und manchmal vielleicht auch eine dritte Chance geben. Die Grüne hat seinen jüngsten Schützling aufgesucht und herausgefunden, dass mit neuen Chancen jedoch auch eine große Verantwortung einhergeht.
Leandro sucht jemanden. Jemanden ganz bestimmtes. Im Wachhaus. Ein Ort, der vor Geschichten nur so überquillt! Und eine dieser Geschichten arbeitet hier. Nicht als Wachmitglied, soweit der Schreiberling weiß, aber doch in der Obhut der Wachen. Gut gelaunt und ausnahmsweise keinen Glimmstängel im Mund - gehört sich schließlich nicht in geschlossenen Häusern - tritt er an den Empfangstresen heran. "Entschuldigt. Ich suche die junge Miriam.”
Miriam tritt gerade aus dem Flur heraus - der Flut der zum Raum mit den Akten führt. Sie bindet sich die Haare zusammen und kann gerade noch ihren Namen vernehmen. Ihr Blick fällt zum Empfangstresen und zu dem Fremden dort. "Ich bin Miriam!", wird so laut wie immer gerufen. Dann legt sie die wenigen Schritte noch zurück, die zum Tresen führen und bleibt in ihrem knallroten Kleid und ihren alten Stiefeln einfach mal da stehen.
Leandro war kurz davon vom netten Alten hinter dem Tresen eine Antwort zu erhalten, als da auch schon die laute Stimme erklingt. Verblüfft blickt er auf und hinein in das Gesicht der knallrot gekleideten Miriam. "Na, perfekt!" Er verbeugt sich leicht, lächelt charmant und nickt dann dem Mann hinterm Tresen zu. "Trotzdem vielen Dank, mein Herr. Einen schönen Tag noch." Dann wendet er sich wieder dem Trugbild zu. "Hättet ihr einen Augenblick Zeit für mich? Für die ein oder andere Frage?" Er deutet zu der kleinen Sitzgruppe nahe des Tresens. "Leandro Delgado mein Name. Ich arbeite für die hiesige Zeitung.”
Miriam nickt dem Mann hinter dem Tresen - der ist für sie kein Fremder - auch zu, einfach so. Dann sieht sie Leandro an. "Ich habe Zeit." Ein Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht und sie nickt, als er zur Sitzgruppe deutet. Schon zwei Schritte in diese Richtung gegangen, dreht sie sich noch einmal um. "Miriam... mein Name... aber das wissen sie ja schon.", sagt sie, weil er es eben auch gesagt hat. "Von der Grünen?" Ihre giftgrünen Augen blinzeln ihn an. Darin ist so etwas wie Bewunderung zu lesen.
Leandro folgt ihr und setzt sich. Kurz kramt er in seiner Tasche herum, ehe er Pergament und eine nachtschwarze Schreibfeder hervorholt. Das Papier wird auf den kleinen Tisch gelegt, die Feder aufrecht daraufgestellt und kurzerhand losgelassen. Und wie von Zauberhand beginnt diese ganz von selbst zu schreiben. "Von der Grünen. Ganz recht. Und ich würde euch gern ein paar Fragen zu eurer Arbeit hier stellen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr persönlich von Hauptmann Winddorn eingestellt wurdet, um den Wachen bei alltäglicheren Aufgaben unterstützend zur Seite zu stehen?"
Miriam setzt sich nun auch hin und beobachtet die Feder, die nachdem er sie losgelassen hat von ganz alleine schreibt. Sie schafft es kaum ihren Blick davon abzuwenden, weshalb sie Leandro immer nur einen kurzen Blick zuwirft. Doch als er dann schon die erste Frage stellt, schaut sie ihn nachdenklich an. "Also... eigentlich hatte er mich zur Strafarbeit eingestellt... aber jetzt ist es keine Strafe mehr - glaube ich." Wieder schaut sie die Feder an. "Und jetzt ist es vielmehr so, dass ich meine eigene Aufgabe bekommen habe." Nun lächelt sie wieder. Eine eigene Aufgabe, sie sagt das voll Stolz und sie ist auch stolz.
Leandro legt den Kopf schief und lehnt sich zurück. Immer dieses offene und freundliche Lächeln im Gesicht. Das Gesicht mit dem leichten Drei-Tage-Bart. "Strafarbeit? Ihr seht mir nicht aus, wie jemand, der das Gesetz bricht. Wie ist es dazu gekommen?" Greift er ersteinmal einen Teil ihrer Antwort auf. Ihrer derzeitigen Aufgabe wird er sich dann sicher gleich noch widmen.
Miriam nickt, denn sie macht daraus kein Geheimnis... zumindest nicht aus dem was den Wachen bekannt ist. "Ich habe gestohlen.", sagt sie dann etwas tonlos. "Aber soetwas mache ich nicht mehr. Ich habe ja jetzt ehrliche Arbeit." Gleich wird wieder das nette Lächeln aufgesetzt. Sie sieht nicht aus wie jemand der das Gesetz bricht. Ihr Glück. Deshalb geht sie wohl auch nicht weiter darauf ein - was nicht gerade üblich ist für das Trugbild.
Leandro hebt anerkennend die Brauen. Faszinierend. "Für diese Ehrlichkeit und Einstellung gebührt euch eine Menge Respekt." Und das meint er, wie er es sagt. "Eine ehrliche Arbeit. Die bei Hauptmann Winddorn also, ja? Was genau sind eure Aufgaben hier?" Leandro hat Vermutungen, doch für Vermutungen ist er nicht hier. Er will Fakten!
Miriam wird bei den Worten des Charmeurs direkt ein klein bisschen größer. Eine Menge Respekt. Sie hebt das Kinn, senkt es aber wieder als er weiter fragt. "Genau die. Ich sortiere hier Akten... seit einer Weile. Die Akten sind wichtig für die Arbeit der Wachen... inzwischen mach ich das auch gar nicht mehr alleine. Es sind nämlich sehr sehr viele Akten.", sagt sie, ohne ihrer Meinung nach zu viel zu verraten.
Leandro lehnt sich leicht vor. Neugierig geworden. Sein Blick mustert sie eingehend, das charmante und durch und durch ehrlich wirkende Lächeln auf seinen Lippen macht sich auch in den strahlend blauen Augen bemerkbar. "Akten? Nun, dass es in diesem Gebäude viele Akten gibt, dass wird wohl niemand bezweifeln. Sind es, bestimmte Akten, für die ihr zuständig seid? Und habt ihr eine solch vertrauliche Arbeit von anfang an verrichtet?”
Miriam lehnt sich eben so leicht vor, doch sie tut das nur... weil Leandro das eben tut. Es erscheint ihr passend. Ein Nicken folgt. "Es sind unter anderem sehr alte Akten." Sie nickt noch einmal, dann sagt sie mit sehr viel leiserer Stimme: "Akten von ungeklärten Verbrechen..." Sie will gerade weiter reden, blickt dann aber zum Tresen, holt tief Luft und meint beinahe enttäuscht: "Aber mehr kann ich wirklich nicht dazu sagen." Zu den Akten... zur ihrer Arbeit natürlich schon. Wenn Miriam eines kann, dann ist es reden. "Nein... ich habe vorher alles mögliche gemacht. Aber dann wollte ich helfen, weil so viel passiert ist und -das- ist eben meine Hilfe.", sagt sie und sagt damit mehr als sie eigentlich sagen wollte - ohne es zu merken.
Leandro schmunzelt, ob der geheimnistuerischen Art der jungen Frau. "Soso, das klingt wahnsinnig spannend und noch viel wichtiger. Der Hauptmann muss euch wahrlich sehr vertrauen." Und der Schreiberling hat gehört, dass der Hauptmann zwar ein netter, aber auch ein sehr strenger Geselle sein soll. "Ihr helft also bei der Aufklärung der Verbrechen des Kinderdiebes, hm?" Schlussfolgerung und dazugehörige Frage.
Für wenige Wochen konnte unser Land durchatmen. Noch immer sind wir erfüllt von Trauer über die Opfer des schwarzen Mannes, hatten die vage Hoffnung im Herzen, dass sein Morden ein Ende hat. Doch Die Trauer blieb, die Hoffnung ging und die Angst hält erneut Einzug. Das Land hat drei weitere Tote zu beklagen. Kurz vor dem weihnachtlichen Feste fand man die Leiche eines namentlich bisher noch unbekannten Holzfällers. Gerüchten zufolge kam es zum Kampf zwischen einer Gruppe Wachleute, unter ihnen Hauptmann Randulf Winddorn persönlich, und der Bestie selbst. Zufall trug die tapferen Männer zum Tatort und doch kamen sie zu spät, um das Leben des Holzfällers zu retten. Die Bestie entkam, unter den Wachleuten kam es zu teils schweren Verletzungen.
Gerüchten aus der Gosse zufolge, wurde ein junges Straßenmädchen namens Sperling vom schwarzen Mann geholt. In den Sümpfen Glukmoores fanden freiwillige Helfer - man munkelt es handle sich um eine junge Ärztin und einen Apotheker - den Schal des Mädchens, blutbefleckt. Zwar wurde der Sumpf auch nach diesem Fund noch flächendeckend durchsucht, doch eine weitere Spur des Kindes konnte nicht gefunden werden. Man erzählt sich, dass das tapfere junge Ding allein in den Sumpf ging, um eine mächtige Hexe aufzusuchen, die dort im Verborgenen lebt. Sie gab ihr Leben um einen Weg zu finden, uns alle vom Schatten der Bestie zu befreien.
Und vor Kurzem erst kam es dann zum dritten tragischen Mord. Ein junger elfischer Bursche namens Balrin Dornblatt und dessen Vater Finlan Dornblatt wurden auf dem Heimweg zur Elfenstadt Glorfindal von der Bestie attackiert. Finlan Dornblatt gab sein Leben, um das seine Sohnes zu schützen. Im Kampf gegen den Dämon unterlag er, wurde von einem Suchtrupp der Elfenwächter entstellt und geschändet auf einer kleinen Lichtung nahe Glorfindal gefunden. Einziger Trost ist das Wissen, dass Balrin Dornblatt, wenngleich schwer verletzt und nun Halbwaise, sein Leben weiterleben darf.
In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir uns unserer Gemeinsamkeiten besinnen. Wir alle sind Wyrmländer. Ob reich, ob arm, ob jung ob alt, welcher Herkunft auch immer. Dies ist unser Land und unsere Heimat. Wenn wir zusammenstehen und der Angst die Stirn bieten, können wir uns auch von diesem Übel befreien. Und bis dahin geben wir Acht auf die Schatten.
Das Mädchen und der Hauptmann
Hauptmann der wyrmländischen Milizen und Wachleute zu sein erscheint nicht unbedingt als einfache Aufgabe, quillt doch unser Land vor Gefahren und Verbrechen oft gefühlt über. Und dennoch scheint es, als würde Hauptmann Randulf Winddorn die Spreu vom Weizen trennen und eigentlich guten Seelen, die auf Abwege geraten sind eine zweite und manchmal vielleicht auch eine dritte Chance geben. Die Grüne hat seinen jüngsten Schützling aufgesucht und herausgefunden, dass mit neuen Chancen jedoch auch eine große Verantwortung einhergeht.
Leandro sucht jemanden. Jemanden ganz bestimmtes. Im Wachhaus. Ein Ort, der vor Geschichten nur so überquillt! Und eine dieser Geschichten arbeitet hier. Nicht als Wachmitglied, soweit der Schreiberling weiß, aber doch in der Obhut der Wachen. Gut gelaunt und ausnahmsweise keinen Glimmstängel im Mund - gehört sich schließlich nicht in geschlossenen Häusern - tritt er an den Empfangstresen heran. "Entschuldigt. Ich suche die junge Miriam.”
Miriam tritt gerade aus dem Flur heraus - der Flut der zum Raum mit den Akten führt. Sie bindet sich die Haare zusammen und kann gerade noch ihren Namen vernehmen. Ihr Blick fällt zum Empfangstresen und zu dem Fremden dort. "Ich bin Miriam!", wird so laut wie immer gerufen. Dann legt sie die wenigen Schritte noch zurück, die zum Tresen führen und bleibt in ihrem knallroten Kleid und ihren alten Stiefeln einfach mal da stehen.
Leandro war kurz davon vom netten Alten hinter dem Tresen eine Antwort zu erhalten, als da auch schon die laute Stimme erklingt. Verblüfft blickt er auf und hinein in das Gesicht der knallrot gekleideten Miriam. "Na, perfekt!" Er verbeugt sich leicht, lächelt charmant und nickt dann dem Mann hinterm Tresen zu. "Trotzdem vielen Dank, mein Herr. Einen schönen Tag noch." Dann wendet er sich wieder dem Trugbild zu. "Hättet ihr einen Augenblick Zeit für mich? Für die ein oder andere Frage?" Er deutet zu der kleinen Sitzgruppe nahe des Tresens. "Leandro Delgado mein Name. Ich arbeite für die hiesige Zeitung.”
Miriam nickt dem Mann hinter dem Tresen - der ist für sie kein Fremder - auch zu, einfach so. Dann sieht sie Leandro an. "Ich habe Zeit." Ein Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht und sie nickt, als er zur Sitzgruppe deutet. Schon zwei Schritte in diese Richtung gegangen, dreht sie sich noch einmal um. "Miriam... mein Name... aber das wissen sie ja schon.", sagt sie, weil er es eben auch gesagt hat. "Von der Grünen?" Ihre giftgrünen Augen blinzeln ihn an. Darin ist so etwas wie Bewunderung zu lesen.
Leandro folgt ihr und setzt sich. Kurz kramt er in seiner Tasche herum, ehe er Pergament und eine nachtschwarze Schreibfeder hervorholt. Das Papier wird auf den kleinen Tisch gelegt, die Feder aufrecht daraufgestellt und kurzerhand losgelassen. Und wie von Zauberhand beginnt diese ganz von selbst zu schreiben. "Von der Grünen. Ganz recht. Und ich würde euch gern ein paar Fragen zu eurer Arbeit hier stellen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr persönlich von Hauptmann Winddorn eingestellt wurdet, um den Wachen bei alltäglicheren Aufgaben unterstützend zur Seite zu stehen?"
Miriam setzt sich nun auch hin und beobachtet die Feder, die nachdem er sie losgelassen hat von ganz alleine schreibt. Sie schafft es kaum ihren Blick davon abzuwenden, weshalb sie Leandro immer nur einen kurzen Blick zuwirft. Doch als er dann schon die erste Frage stellt, schaut sie ihn nachdenklich an. "Also... eigentlich hatte er mich zur Strafarbeit eingestellt... aber jetzt ist es keine Strafe mehr - glaube ich." Wieder schaut sie die Feder an. "Und jetzt ist es vielmehr so, dass ich meine eigene Aufgabe bekommen habe." Nun lächelt sie wieder. Eine eigene Aufgabe, sie sagt das voll Stolz und sie ist auch stolz.
Leandro legt den Kopf schief und lehnt sich zurück. Immer dieses offene und freundliche Lächeln im Gesicht. Das Gesicht mit dem leichten Drei-Tage-Bart. "Strafarbeit? Ihr seht mir nicht aus, wie jemand, der das Gesetz bricht. Wie ist es dazu gekommen?" Greift er ersteinmal einen Teil ihrer Antwort auf. Ihrer derzeitigen Aufgabe wird er sich dann sicher gleich noch widmen.
Miriam nickt, denn sie macht daraus kein Geheimnis... zumindest nicht aus dem was den Wachen bekannt ist. "Ich habe gestohlen.", sagt sie dann etwas tonlos. "Aber soetwas mache ich nicht mehr. Ich habe ja jetzt ehrliche Arbeit." Gleich wird wieder das nette Lächeln aufgesetzt. Sie sieht nicht aus wie jemand der das Gesetz bricht. Ihr Glück. Deshalb geht sie wohl auch nicht weiter darauf ein - was nicht gerade üblich ist für das Trugbild.
Leandro hebt anerkennend die Brauen. Faszinierend. "Für diese Ehrlichkeit und Einstellung gebührt euch eine Menge Respekt." Und das meint er, wie er es sagt. "Eine ehrliche Arbeit. Die bei Hauptmann Winddorn also, ja? Was genau sind eure Aufgaben hier?" Leandro hat Vermutungen, doch für Vermutungen ist er nicht hier. Er will Fakten!
Miriam wird bei den Worten des Charmeurs direkt ein klein bisschen größer. Eine Menge Respekt. Sie hebt das Kinn, senkt es aber wieder als er weiter fragt. "Genau die. Ich sortiere hier Akten... seit einer Weile. Die Akten sind wichtig für die Arbeit der Wachen... inzwischen mach ich das auch gar nicht mehr alleine. Es sind nämlich sehr sehr viele Akten.", sagt sie, ohne ihrer Meinung nach zu viel zu verraten.
Leandro lehnt sich leicht vor. Neugierig geworden. Sein Blick mustert sie eingehend, das charmante und durch und durch ehrlich wirkende Lächeln auf seinen Lippen macht sich auch in den strahlend blauen Augen bemerkbar. "Akten? Nun, dass es in diesem Gebäude viele Akten gibt, dass wird wohl niemand bezweifeln. Sind es, bestimmte Akten, für die ihr zuständig seid? Und habt ihr eine solch vertrauliche Arbeit von anfang an verrichtet?”
Miriam lehnt sich eben so leicht vor, doch sie tut das nur... weil Leandro das eben tut. Es erscheint ihr passend. Ein Nicken folgt. "Es sind unter anderem sehr alte Akten." Sie nickt noch einmal, dann sagt sie mit sehr viel leiserer Stimme: "Akten von ungeklärten Verbrechen..." Sie will gerade weiter reden, blickt dann aber zum Tresen, holt tief Luft und meint beinahe enttäuscht: "Aber mehr kann ich wirklich nicht dazu sagen." Zu den Akten... zur ihrer Arbeit natürlich schon. Wenn Miriam eines kann, dann ist es reden. "Nein... ich habe vorher alles mögliche gemacht. Aber dann wollte ich helfen, weil so viel passiert ist und -das- ist eben meine Hilfe.", sagt sie und sagt damit mehr als sie eigentlich sagen wollte - ohne es zu merken.
Leandro schmunzelt, ob der geheimnistuerischen Art der jungen Frau. "Soso, das klingt wahnsinnig spannend und noch viel wichtiger. Der Hauptmann muss euch wahrlich sehr vertrauen." Und der Schreiberling hat gehört, dass der Hauptmann zwar ein netter, aber auch ein sehr strenger Geselle sein soll. "Ihr helft also bei der Aufklärung der Verbrechen des Kinderdiebes, hm?" Schlussfolgerung und dazugehörige Frage.