Beitragvon Ascardia » Do 22. Jan 2015, 11:28
Nach nem ewigen Telefongespräch bin ich nun wirklich am Ende, so richtig. Nicht dieses "meh, ich will lieber im Bett
rumkugeln statt zur Arbeit, mimimi"-Ende sondern mit Allem. Wer mich kennt weiß das ich den Beruf wirklich gerne
mache aber ich weiß echt nicht mehr wie das noch weiter gehen soll. Egal welchem Heim, welche Einrichtung, es scheint
immer schlimmer zu werden.
Als eigentliche Sprinerin von 20 Stunden die Woche komme ich die letzten Monaten auf 50+ die Woche und es wird immer
mehr. 9, 10, teils 14 Tage am Stück ohne einen Tag frei. Inklusive kurze Schichtwechsel von Spät auf Früh,
(bis 21/22 Uhr und am nächsten Morgen wieder um 5 anfangen) ohne Ende.
Das es nicht reicht das ich wegen ner Kollegin die absoluten Horrorwochen hinter mir und immer noch habe. Ewig im
Krankenhaus weil jemand keine 2 Minuten Zeit hatte einen Zettel an eine Zimmertüre zu kleben oder wenigstens
eine Nachricht in meinem Fach zu hinterlassen. Davon abgesehen das der Kram den der Bewohner hatte meldepflichtig
ist *hust*. Nein. Für sowas hat man leider keine Zeit, man kann ja nicht immer an alles denken. Ist ja nicht so das
verantwortungsbewusst sein für einen Job wie den Pfleger wichtig ist.
Zwei Wochen Urlaub, im Sack. Geburstag im Krankenhaus verbracht. Silvester im Krankenhaus verbracht. Strohhalm große
Nadeln ins Rückenmark. Alle Stunden 3,4 Infusionsbeutel. Kopfschmerzen die wohl noch Monate bleiben und kaum mit
Medis in den Griff zu bekommen sind. Gefühlte 100 Tabletten die ich noch Wochen nehmen muss, alle paar Tage weiter
zur Blutabnahme... Übelkeit, Kreislaufprobleme und noch viel viel mehr. Weil jemand nicht ein VERDAMMTES Mal mit gedacht hat.
Die Konsequenz daraus? Ich werde von dieser Kollegin noch dumm von der Seite angesprochen. 10 Uhr Entlassung aus dem
Krankenhaus. Dachte mir "Gibtse gleich die Papiere ec ab dann spar ich mir den Postweg und ich bin mir sicher das es
auch angekommen ist". Pfeifendeckel!
"Ah, du bist wieder zurück aus dem Krankenhaus?"
"Ja, hab mich heute entlassen lassen, bin da drin verrückt geworden"
"Gut, wir brauchen für heute 14 Uhr noch jemanden für die Spätschicht".
Ich mein WTF? 2 Wochen Urlaub im Sack und dann sollte ich 4 Stunden später auf die Arbeit gehen?
Jetzt, ne Woche später bin ich wieder an meinem 5 Arbeitstag am Stück, obwohl ich eigentlich noch ins Bett gehöre, bekomme
diesen Anruf.
"Du musst morgen auf Früh Arbeiten, jemand ist ausgefallen"
"Ich schaff das leider nicht, ich brauch den Tag frei"
"Wir schaffen das auch nicht, es fehlen noch Leute du MUSST morgen kommen"
"Ich schaffe es aber nicht, vorallem nicht schon wieder den kurzen Wechsel"
"Du hattest doch jetzt Urlaub, bist doch genug ausgeruht"
"Ich war im Krankranhaus, wo war da mein Urlaub?"
"Dann hattest du ja genug Zeit dich auszuruhen!"
...
Die Diskussion ging eine 3/4 Stunde und ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Schlussendlich habe ich, blöd und gut wie ich
bin, zugesagt was wieder 14 Tage am Stück bedeuten würde. Und warum das ganze? Ich hab so liebe Bewohner die mir einfach
unendlich Leid tun. Die können für die Zustände am wenigsten und müssen mit am meisten Leiden. Können nichts dafür
das es nur darum geht "Wirtschaftlich" zu Arbeiten und wenn das bedeutet das 2 Pfleger sich abhetzten müssen um 37 Bewohner
zu versorgen.
Eine Metapher bedeutet, etwas Salz in die rhetorische Suppe zu streuen.