Vegane Hunde

Der Bereich für alles, das ihr schon immer einmal loswerden wolltet, aber keinen direkten Bezug zum Spiel hat.
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Khisa
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Beitragvon Khisa » Sa 14. Jun 2014, 12:02

Es gibt Hunde, die aus medizinischen Grunden vegan ernährt werden. In Riddles Familie gibt es den Fall, der Hund würde bei 'normaler' Ernährung eines Hundes ständig Nieren- und Blasensteine entwickeln, tat er auch anfangs und war kurz vorm Abnippeln. Er ist gegen viele Proteine allergisch. Für ihn ist es nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, dass er pflanzlich ernährt wird.

Das ist für mich der einzige wirklich gute Grund, ein nicht von Natur aus vegan lebendes Tier vegan zu ernähren. Ich war selbst Veganer, mir wäre es im Traum nicht eingefallen, meinen Tieren meine Ernährungsweise aufzuzwingen. Wenn ich den Geruch von Fleisch oder den Gedanken an Fleisch nicht ertragen kann, sollte ich doch einfach von Tierhaltung von Fleischfressern absehen. Und wenn es um ethische Bedenken geht, inwiefern man Tieren in Wohnungshaltung gerecht oder nicht gerecht wird, sollte man sich eventuell als Veganer gleich gar keine Tiere halten, einfach nur, um auf der sicheren Seite zu sein.

Artgerecht bedeutet nicht zwangsläufig natürlich im Sinne von 'es ist genetisch bedingt'. Werkzeuggebrauch ist auch erlernt und wird tradiert, nicht nur beim Menschen, Ernährungsweisen, die davon abhängen, sind also artgerecht, wenn sie auch eventuell nicht 'natürlich' sind, weil die dafür nötigen Dinge nicht im Erbgut vorkommen. Es wäre ziemlich dumm von uns Menschen, uns in unseren Breiten nicht zu kleiden. Im Winter würden wir dann nämlich wie die Fliegen sterben. Artgerecht beinhaltet Sozialverhalten, wie der regelmäßige Kontakt zu anderen Mitgliedern der eigenen Spezies bei sozial lebenden Wesen, und Komfortverhalten, wie Körperpflege, wie ein komfortables, gemütliches Nest oder eine Liegestatt. Schutz vor Temperaturschwankungen, Wettereinflüssen. Wir halten Menschen ganz sicher nicht artgerecht in unserer Zeit, weil wir beispielsweise darauf bestehen, dass Sozialgefüge absolut nichts wert sind, sofern die Leute nicht auf einem Fetzen Papier verheiratet oder verwandt miteinander sind. Ich bin unverheiratet und habe keine Kinder. Der Staat kann von mir verlangen, notfalls für Arbeit ins Ausland zu ziehen, selbst wenn ich einen langjährigen Partner hätte etc. Das ist nicht artgerecht. Menschen sind sogar extrem sozial, unser "need to belong" ist so hoch, dass Menschen tatsächlich sterben, wenn sie sozial vernachlässigt werden. Sie wenden sich von Dingen ab, von Ernährung und Körperpflege, bis sie dann verfrüht sterben in Verwahrlosung.

Abgesehen davon müsste man sonst, wenn man auf historische Korrektheit besteht, Katzen sich allein von Mäusen ernähren lassen (viel Spaß beim Kaufen und Züchten), und Hunde würden sich von den Abfällen von Tisch und Toilette ernähren. Viel Spaß beim Zeitungsauslegen. Das sind nämlich die Wurzeln des Zusammenlebens. Mäuse in unseren Vorräten haben Katzen angelockt, und die Abkömmlinge von Wölfen ernährten sich von unseren Abfällen. Es soll jeder sein Tier bekochen, soviel er will, ich hab auch eine Katze gehabt, die sich weigerte Dosenfutter zu fressen, der hab ich dann eben jede Woche ein Huhn in den Topf geworfen und das dann portioniert eingefroren mit ein wenig Reis und ein bißchen Möhre.
Aber Dosenfutter, Trockenfutter tut es auch. Wer seinem Tier etwas Gutes tun will, kann sich dabei auf Sorten beschränken, die beispielsweise Fleisch verwenden, das zur menschlichen Nutzug freigegeben wurde. Da entgeht man dann Tumoren und was man sonst noch in Billigfutter findet (oder den typischen 4% Ente, die dann nichts anderes als Schnäbel, Klauen und Federn sind, wenn nicht Entenfleisch oder sogar Entenmuskelfleisch darauf steht).
Also nochmal: steht drauf "Ente" kann das alles sein vom Tier. Steht darauf "Entenfleisch", so kann das alles an Weichteilen sein, auch Haut, Tumore oder Sehnen, Bänder etc. Nur wenn darauf steht "Muskelfleisch" eines Tieres, dann ist auch garantiert das darin, was wir meistens vor Augen haben, wenn wir 'Fleisch' hören.

Und ganz zum Schluß muss ich mich darüber innerlich wieder amüsieren, dass es Veganer gibt, die glauben, mit veganer Ernährung könne man verhindern, dass für einen Tiere leiden oder sterben. Erntemaschinenunfälle, Rattengift in Lagerhäusern, Pestizide auf Feldern... etc. etc.
Man kann tierisches Leid eventuell minimieren, verhindern können wir es nicht. Wir alle nutzen Plastik, wir alle lassen uns Produkte um die ganze Welt schippern. Der North Pacific Gyre lässt grüßen. Tierisches, vom Menschen verursachtes Leid ist ein viel komplexeres, allumfassenderes Thema, als es auf "wir fressen Tiere - oder nicht" zu beschränken.


Mich kotzt dermaßen an, dass sonst der Hermesbote so früh kommt, es sei denn, ich stehe früh auf, um auf ihn zu warten... prima *grml*
Zuletzt geändert von Khisa am Sa 14. Jun 2014, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon eMu » Mo 16. Jun 2014, 21:51

weil ich hier immer fleisch lese.

hunde und katzen sind beutetierfresser (zäher speichel, realtiv saurer magen, kurzer darm etc.) verschlingen also das gesamte beutetier. das heißt zum beispiel darf ein richtig schöner, grüner und frischer pansen, um das tier mit genügend nährstoffen zu versorgen auf dem speiseplan nicht fehlen. wenn man der barf-schiene treu sein will.

vegan ernähren mag zwar mit genügend zusatzstoffen gehen. aber etwas, was seine zähne naturgemäß (einfach mal einen schweißhund beobachten) in rohes, blutiges und warmes fleisch bohrt ein leben lang mit müsli zufüttern erscheint mir abwägig.
Zuletzt geändert von eMu am Mo 16. Jun 2014, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Golgo » Do 19. Jun 2014, 10:45

Welcher Tierhalter füttert seine Hunde und Katzen eigentlich mit rohem, blutigen Fleisch?

Hunde sind Allesfresser wie wir auch. Auch im industriellen tierischen Tierfutter ist entsprechend neben den üblichen Schlachtereiabfällen viel Getreidezeug drin. Wie ich erwähnt hatte, war der Hund schon vor Beginn des Ackerbaus unser Begleiter. Seitdem sind 500 Menschengenerationen vergangen, aber vielleicht 2000 Hundegenerationen. Wer hatte also die besseren Möglichkeiten, sich anzupassen?

Vegane Ernährung von Hunden ist möglich, sagt selbst Gajias Guckstuhier-Link. Ob sie nun die Welt voran bringt, ist für mich unerheblich. Aber klar ist damit, dass man vegan fütternde Hundehalter nicht sofort abqualifizieren oder zu Tierquälern degradieren darf. Viele Veganer machen aus ihrer Ernährungsweise eine Religion, das ist bekannt. Aber wie auch hier im Forum: Viele Nichtveganer auch. Ich rufe ja zu nichts anderem als Objektivität auf.

Und noch einmal zum Thema "artgerecht":

Tierhaltung ist - mit Ausnahme von Kopf-, Kleider- und Filzläusen oder Menschenflöhen - niemals artgerecht. Wer also mit der "artgerecht"-Keule um sich schwingt, sollte noch einmal tief in sich gehen...
Zuletzt geändert von Golgo am Do 19. Jun 2014, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Beitragvon Golgo » Do 19. Jun 2014, 17:07

[quote='Gajia','index.php?page=Thread&postID=32968#post32968']Du pickst dir dabei aber irgendwie nur die Sätze raus, die deiner Haltung dahingehend zuträglich sind. [/quote]
Um Gottes Willen. Was machst DU denn?

Ich wiederhole hier jetzt meine Wiederholung: Ich bin kein Veganer und bin neutral. Ich beschaue mir die vegane Hundeernährung skeptisch. Aber habe bislang keinen Grund, sie abzulehnen. Und du hast mich bisher nicht überzeugt, sie abzulehnen.
Und nur weil man sagt 'es geht' bedeutet das nicht, dass es nicht dennoch die schlechtere Alternative ist.
Es bedeutet aber auch nicht, dass es die schlechtere Alternative sein muss.
Alleine die Tatsache, dass eine solche Ernährung nur funktioniert, wenn man bestimmte Stoffe, die eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung nicht ausreichend liefern kann, durch Zusatzpräparate (die nie ein perfekter Ersatz für die Zufuhr des Stoffes durch eine 'normale' Ernährung sind) zugeführt werden müssen, ist imho ein ganz klares Indiz dafür, dass es so nicht sein sollte.
Bei nurfleischlicher Nahrung könntest du dasselbe sagen. Nahrung ist gut, wenn sie alle Baustoffe liefert. Und deswegen ist einseitige Ernährung schlecht. Das gilt auch dann, wenn dem Hundeköter immer dasselbe Chappi serviert wird.
Hinzu kommt, dass du dich nur an den auf diese Thematik bezogen 'unkritischeren' Hunden festbeißt. Was ist mit Katzen?
LOL. Wieso beisst du dich immer so an den Katzen fest? Sollen deine Katzen nun ein Grund sein, weshalb Hunde nicht pflanzlich ernährt werden dürfen? Hallo: Eine Katze ist kein Hund und ein Hund keine Katze. Nur die Flöhe sind oft dieselben. Aber über die schreibe ich auch nicht^^
Was, sollte es sich um mit Gewürzen zubereitete Mahlzeiten handeln, nochmal fragwürdig ist. Da besonders Hunde von menschlicher Nahrung, gewürztem Essen fürchterlich krank werden können, da sie dieses nicht vertragen. Das hab ich mal live erlebt.
Es haben auch schon unzählige Leute andersherum live erlebt, weil so ein Hund sich sein Essen manchmal selbst aussucht und erstaunlich experimentierfreudig ist, besonders wenn er sich gerade unbeobachtet fühlt.
Es gibt keinen, wirklich gar keinen Grund seine eigene Überzeugung, was Ernährung angeht, anderen Menschen aufzuzwängen.
Sehr kurzsichtig. Umweltaspekte empfinde ich als gute Gründe. Flächenverbrauch, Wasserverbrauch, CO2-Aufwand, Bodenerosion, Bodenverdichtung, Vernichtung der Artenvielfalt, Entziehen der Nahrunggrundlage anderer Lebewesen oder Menschen. Und so weiter.

Und es gibt auch gute Gründe, den Menschen gesunde Ernährung anzuempfehlen. Je mehr Leute verfetten, desto weniger Leistung am Arbeitsplatz, desto mehr Fehlstunden, desto mehr Diabetes, desto mehr Fußamputaionen, desto mehr Krankheitskosten und Gesundheitsaufwand. Und alle zahlen mit.

Wenn meine Mutter mir damals nicht ihre Überzeugung aufgezwungen hätte, hätte ich mich nur von Schokolade ernährt^^
Und noch viele weniger guten Grund dies mit seinem Tier zu tun. Wer Veganer wird, nachdem er sich ein fleischfressendes Haustier zugelegt hat, sollte entweder damit leben, dass halt sein Tier noch Fleisch verzehrt, oder das Tier lieber in andere Hände geben.
Gehen wir zurück zu dieser PETA-Studie. Wenn die stimmt, gibt es keinen Grund, das nicht zu tun. Und ich habe unabhängig der Skepsis in deinen Artikeln (Skepsis ist nicht gleich Ablehnung) noch keine Studie vorliegen, die das Gegenteil behauptet oder noch besser beweist. So lasset denn die Fakten sprechen!
Ganz nebenbei, da hier auch schon von Ernährung von Hund und Katz mit ausschließlich Rohfleisch gesprochen wurde: Das halte ich für genauso bedenklich.
...aber artgerecht, weil nämlich Hunde und Katzen in den wenigsten Fällen ihre Beutetiere kochen! :o)
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?


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