Vom Leid und Leben des Rollenspiels

Allgemeiner Talk über das laufende Spiel.
Benutzeravatar
Kamelot
Bürger
Beiträge: 42
Registriert: So 20. Okt 2013, 18:43
Wohnort: Romar ;)

Beitragvon Kamelot » Mi 13. Nov 2013, 22:20

[quote='Elfe','index.php?page=Thread&postID=25368#post25368']Deine Ergänzung ist aber nicht das, was ich meinte. Und auch nicht das, was ich schrieb. Ich schrieb: Man kann durchaus ein RP mit einem Spieler (!) führen, den man nicht leiden kann,[/quote]Nun bin ich verwirrt. Ich dachte, dich so verstanden zu haben, dass es um Chars geht, nicht um Spieler. Denn in der Tat haben die Spieler mit dem [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] direkt nicht das Geringste zu tun. Verstehe ich dich also recht, Elfe, dass du sehr wohl unterscheidest zwischen realen Menschen (Spielern) und Chars (Spielfiguren)?

Benutzeravatar
Emina
Beiträge: 1
Registriert: Mi 13. Nov 2013, 11:20

Beitragvon Emina » Mi 13. Nov 2013, 22:51

Ein wirklich interessantes Thema, aber sehr verworren, wie ich finde.
Und ich glaube auch, dass man hier irgendwie mit falschen Aussagen/Interpretationen zum Ausgangspost und Dingen, die ich darin leider gar nicht finden kann, diskutiert.

?(
... Wer mit dem Feuer spielt, wird brennen ...

Benutzeravatar
Kamelot
Bürger
Beiträge: 42
Registriert: So 20. Okt 2013, 18:43
Wohnort: Romar ;)

Beitragvon Kamelot » Mi 13. Nov 2013, 22:55

[quote='Elfe','index.php?page=Thread&postID=25368#post25368']ch habe geschrieben: Ich würde jedem Anfänger raten einen Char zu spielen, der konträre Klischees zum eigenen Ich erfüllt. Eben um eine Vermischung zwischen RP und RL zu verhindern. Um die Kreativität zu fördern, und eben um nicht die eigenen Gefühle niederzuschreiben und sie als Gefühlswelt des Chars auszugeben. Das war ein Ratschlag, das bedeutet nicht, dass das jeder so machen muss, oder das jeder das so machen sollte, oder gar, dass ich das so tue. Ich würde es nur - wie gesagt - jedem Anfänger raten, um von vornherein einen gewissen Grad an Distanz im Spiel zu haben.

Deine Ergänzung ist aber nicht das, was ich meinte. Und auch nicht das, was ich schrieb. Ich schrieb: Man kann durchaus ein RP mit einem Spieler (!) führen, den man nicht leiden kann, wobei es eben fraglich ist, inwieweit man das denn auch möchte. Hängt natürlich auch davon ab, wie groß die Antipathie ist, wenn man sie als solche Bezeichnen möchte. Das hat aber nichts mit dem Char des anderen zutun. Ich halte lediglich die Wellenlänge zwischen den Spielern für "wichtiger" als die Wellenlänge zwischen den Chars. (ich halte sogar das "miteinander klar kommen" zwischen den Spielern für maßgeblich entscheidend für ein gutes RP) Ich kann wunderbare RPs mit Chars haben, die sich nicht leiden können, aber mit einem Spieler mit dem es irgendwie eben klappt. Als mit zwei Chars, die auf einer Wellenlänge sind, aber zwei Spieler haben, die sich Ooc anfeind[/quote]Du kennst also die Spieler hinter den Chars, bevor du entscheidest, ob du mit ihnen RP machst? Ich meine real?
Sorry, Elfe. Was du heute von dir gegeben hast, ist völlig widersprüchlich. Ich hoffe dringend, dass du mich nicht zwingst, jeden einzelnen deiner Sätze auseinanderzunehmen. Nur zur Essenz einen Satz:
Alles, was wir spielen im [lexicon]Rollenspiel[/lexicon], hat was mit uns zu tun. Jeder von uns ist ein Spieler hinter einem Char. Und jeder von uns ist ein Mensch mit Prioritäten. Ich hoffe, du hast verstanden ;)

Benutzeravatar
Aeon
Gigant
Beiträge: 458
Registriert: So 31. Jul 2011, 01:49

Beitragvon Aeon » Do 14. Nov 2013, 00:15

Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Ich finde das ist eine ganz entscheidene Sache. Mit einem Spieler, mit welchem man partout nicht klarkommt, gelingt auch ehrlich gesagt kein gutes Rp. Einfach aus dem Grund, weil man ein gewisses Maß an Empathie und auch minimales Vertrauen in den Anderen mitbringen muss. Klingt jetzt vielleicht blöd, ist aber so.
Eigentlich ist es doch eher so, dass es in dem Fall erst gar nicht zu einem RP kommt.
Ich selbst kenn's im Übrigen eher so, dass sich die Inhalte zwischen Charakteren irgendwann zwangsläufig erschöpfen, je länger die Beziehung/das Verhältnis/die Bekanntschaft der Figuren/ der Spieler dauert. Wenn ich denke, dass jemand einen Charakter glaubwürdig spielt oder einen schönen Schreibstil hat, dann heißt das ja nicht zwangsläufig, dass ich die Person deswegen zwangsläufig in dieser oder jener Art und Weise beurteile. Du weißt ja auch nicht, ob du dich mit einem Schriftsteller gut verstehen würdest, bloß weil dir sein Buch gefallen hat. Will sagen: Für ein gutes RP muss die Beziehung zwischen den Spielern nicht zwangsläufig im Vordergrund stehen, mitunter ist das gutem [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] sogar abträglich (je nachdem was eben gutes [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] eigentlich heißen soll - führt jetzt aber ein bisschen weit), bzw. kann man's auch durchaus als nebensächlich abtun (hängt mitunter davon ab, was man sich eigentlich selbst von [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] erwartet).
-> Also sage ich mal, es muss Zwecks guten Rollenspiels nicht unbedingt (i. d. R. wird ja eine wenigstens ansatzweise gleiche Grundhaltung bezüglich solcher Dinge wie Powerplay und bestimmter Konsequenzen, die sich für die beteiligten Charaktere im Laufe eines Rollenspiels entwickeln können eher implizit als explizit vorrausgesetzt) eine direkte Verständigung von Spieler zu Spieler als Spieler geben, um gutes [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] zu ermöglichen, weil ja für das [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] hauptsächlich die Verständigung auf Ebene des Rollenspiels von Belang ist (oder?).

An der Stelle könnte man natürlich auch danach fragen, inwiefern sich die Interaktionen der Spieler miteinander innerhalb des Rollenspieles durch ihre Charaktere als Beziehung der Spieler auffassen lassen. Das Verhältnis eines Spielers zu seiner Figur ist einseitig geprägt, d. h. es ist keine Trennung zwischen dem Spieler und seiner Figur in Hinsicht auf die Frage Wer da nun agiert möglich (grundsätzlich der Spieler, eben durch die Maske des Charakters - aber die ist ja eben schon durch ihn geprägt). Himmel, ich merke, ich gebe gerade einfach bloß wieder, was Kamelot sowieso schon geschrieben hat.
Sicherlich wirken sich also die Interaktionen, die zwischen den Charakteren gespielt werden, in einem bestimmten Grad auch auf ihre Spieler aus. Klar. Aber:

Sicher, es ist gut möglich, dass man auch von einem guten Rollenspieler
schon den Satz gehört hat, es wäre alles ein Spiel. Doch oft ist er
Erfahrungen zu schulden, aus Schutz entstanden oder ist nicht zuletzt
ein Ausspruch aus der Angst heraus. Und irgendwann kommt der Tag, an dem
auch er sich eingestehen muss, dass es weit mehr ist als nur ein Spiel.
Es gibt Momente, die ihn nachdenklich machen, glücklich oder traurig -
Ich verstehe nicht, warum du unterstellst, dass es aufhört ein Spiel zu sein, wenn es den Spieler emotional berührt. "Mensch, ärgere dich nicht!"
(..."mehr ist als ein Spiel" habe ich wie aufhören gelesen - aber es geht ja letzten Endes darum, dass du meinst, dass dieser emotionale Bezug ein Spiel auf eine neue Ebene hebt - richtig?-: Ich denke aber, dass ein emotionaler Bezug von vornherein vorhanden ist und darum nicht an und für sich dazu geeignet ist, an dieser Stelle einen Unterschied dingfest zu machen. Und das nun verschiedene Spieler hinsichtlich des Spieles mal mehr und mal weniger emotional involviert sind, halte ich für die Regel, nicht die Ausnahme.)
Zuletzt geändert von Aeon am Do 14. Nov 2013, 03:17, insgesamt 6-mal geändert.

Dehmyen
Gigant
Beiträge: 476
Registriert: Sa 25. Feb 2012, 14:12

Beitragvon Dehmyen » Do 14. Nov 2013, 00:53

[quote='Emina','index.php?page=Thread&postID=25375#post25375']
Ein wirklich interessantes Thema, aber sehr verworren, wie ich finde.
Und ich glaube auch, dass man hier irgendwie mit falschen Aussagen/Interpretationen zum Ausgangspost und Dingen, die ich darin leider gar nicht finden kann, diskutiert.

?( [/quote]

Ich schließe mich da an.
Zumal ich dem Ausgangspost auch nicht viel entnehmen kann, weil sich irgendwie keine Fragstellung darin befindet und ich mir keine Stichpunktliste machen möchte, welche Themen denn im Einzelnen angeschnitten werden.
Ich hab nach manchen Antworten aus den Augen verloren was hier disktuiert werden soll. :x
でみえん
ゆろ
みだす

BildBild

Meine beiden Süßen!

Benutzeravatar
Zanzamar
Gigant
Beiträge: 957
Registriert: So 24. Jul 2011, 16:18
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitragvon Zanzamar » Do 14. Nov 2013, 01:53

[quote='Aeon','index.php?page=Thread&postID=25379#post25379']
Ich selbst kenn's im Übrigen eher so, dass sich die Inhalte zwischen Charakteren irgendwann zwangsläufig erschöpfen, je länger die Beziehung/das Verhältnis/die Bekanntschaft der Figuren/ der Spieler dauert.
[/quote]
Das ist in der Regel die Folge, wenn man seinen Char nur noch mit sehr wenigen anderen Chars agieren lässt. Da ein Char selten etwas Bemerkenswertes erlebt, was man nicht ausspielt, besteht schließlich sein ganzes Leben aus den Plays mit ebendiesen wenigen anderen (das kann sogar nur ein einziger sein). Da keine neuen Eindrücke hinzukommen, erschöpfen sich die gespielten Thematiken irgendwann. Der Char erscheint dann "fertig" oder schlimmstenfalls "in einer Sackgasse".
Am einfachsten behebt man das, indem man seinen Char mal wieder nach "draußen" schickt, um Einfluss aus anderen Quellen zu bekommen. Dadurch können auch in den schon erschöpft scheinenden Paarungen wieder neue Themen entstehen.

Zum OP:
Für das [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] braucht man wohl auf lange Sicht ein bestimmtes Mindset.
Kern des Rollenspiels ist, in die Haut eines anderen zu schlüpfen und als dieser jemand Dinge zu tun, die man selbst so nie tun könnte/würde. Du erkennst richtig, dass jeder Rollenspieler einen bestimmten Bezug zu seinem Charakter hat. Dieser Bezug ist wichtig für den Char, weil er ohne ihn geistlos im Nichts herumschwebt, und er ist wichtig für den Spieler, der keinen Spaß an etwas finden wird, zu dem er keinen Bezug hat.
Du stellst fest, dass dieser Bezug unterschiedlich intensiv sein kann. An manchen Tagen schafft man es vielleicht besonders gut, sich in diesen Charakter hineinzuversetzen. Man kennt das von Schauspielern. Einige gehen in manchen Rollen richtig auf. Diese spielen sie dann verständlicherweise auch am besten. Mein Schluss daraus ist, dass es für das Spiel sehr gut ist, wenn man diesen Zustand erreicht.
Die Kehrseite dessen ist, dass man in gewissem Umfang auch anfängt zu empfinden wie der eigene Char. Das liegt in der Fähigkeit der (meisten) Menschen begründet, sich in andere einfühlen zu können. Das hat seine schönen wie auch seine schattigen Seiten. Man freut sich mit seinem Char. Man leidet mit seinem Char. An manchen Tagen wäre man vielleicht sogar gern sein Char. Und dann, genau in dem Moment, in dem man so denkt, passiert irgendetwas, was ihn - und damit einen selbst - aus allen Wolken holt. Zum Glück! Denn wenn man plötzlich so viele Gemeinsamkeiten mit seinem Char hat, spielt man nicht doch wieder nur sich selbst?
Es ist gut möglich, während eines emotionalen Höhenfluges den Sinn dafür zu verlieren, was der Char eigentlich tun sollte, da man es selbst gern anders machen würde. Als Allwissender weiß man in der Regel, welches Ergebnis die eine und welches die andere Handlungsweise hat. Es ist verführerisch, den Char dann immer den optimalen Weg nehmen zu lassen. Man hat ja selbst etliche Minuten zum Schreiben und damit auch zum Nachdenken, während im Spiel allerhöchstens Sekunden vergehen. Diese Art von Metagaming lässt sich nur schwer verhindern. Sie entsteht schon dadurch, dass ein Char immer einen Spieler hat, der für ihn liest und denkt.

Wenn man feststellt, dass so etwas öfter passiert, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, wo die Unterschiede zwischen einem selbst und dem Char liegen. Was würde er tun, was ich nie tun würde? Was würde ich nie tun, was er tun würde? Fällt einem darauf keine Antwort ein, sollte man sich schleunigst einen oder mehrere Punkte dazu überlegen, denn sonst läuft man wirklich Gefahr, einfach nur sich selbst - oder besser gesagt: ein idealisiertes Bild von einem selbst - zu spielen und damit den Zweck des Rollenspiels komplett zu verfehlen. Ich meine damit nicht so harmlose Dinge wie, dass der Char die Gabel in der rechten Hand hält statt in der linken. Nein, er sollte in mindestens einem Punkt charakterlich völlig konträr zu seinem Spieler stehen. Du bist immer nett und freundlich? Spiel einen grummeligen Zwerg! Du bist aufmerksam und vorausschauend? Spiel einen Träumer, der anderen gern auf die Füße tritt! Du bist tierlieb? Gib deinem Char einen unbegründeten Hass auf eine beliebige, landläufig verbreitete Tierart! Und wenn du das tust, spiel es konsequent aus. Das hilft sehr, im richtigen Moment den nötigen Abstand zu wahren. Denn...
... man sollte seinen Charakter hassen. Meine Charaktere sind, aus bestimmten Blickwinkeln betrachtet, allesamt hassenswert. Der größte Fehler, den man begehen kann, ist, seinen Char so zu gestalten, dass man ihn uneingeschränkt lieben könnte. Damit verbaut man sich nämlich die Möglichkeit, selbst dann noch Spaß am Spiel zu haben, wenn ihm schlimme Dinge widerfahren. Lässt man letztere überhaupt nicht zu, gerät man viel eher in den oben angesprochenen emotionalen Höhenflug, da man ja nur die positiven Aspekte beleuchtet. Wer besonders sadistisch ist, kann mal versuchen, seinem Charakter eine Eigenschaft zu geben, die man an sich selbst hasst. Glaubt mir, ihr werdet verdammt gut darin sein, das auszuspielen. Gleichzeitig werdet ihr aber nie in die Gefahr geraten, euer Char sein zu wollen.
Zuletzt geändert von Zanzamar am Do 14. Nov 2013, 01:58, insgesamt 4-mal geändert.

Benutzeravatar
Resi
Gigant
Beiträge: 306
Registriert: So 24. Jul 2011, 15:56
Wohnort: Irrenanstalt

Beitragvon Resi » Do 14. Nov 2013, 07:23

Wieder das leidige Thema und wieder wird man auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, da jeder Rollenspiele anders definiert und das ist auch gut so :P

[Quote=Zan]Für das [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] braucht man wohl auf lange Sicht ein bestimmtes Mindset.
Kern des Rollenspiels ist, in die Haut eines anderen zu schlüpfen und als dieser jemand Dinge zu tun, die man selbst so nie tun könnte/würde. Du erkennst richtig, dass jeder Rollenspieler einen bestimmten Bezug zu seinem Charakter hat. Dieser Bezug ist wichtig für den Char, weil er ohne ihn geistlos im Nichts herumschwebt, und er ist wichtig für den Spieler, der keinen Spaß an etwas finden wird, zu dem er keinen Bezug hat.
Du stellst fest, dass dieser Bezug unterschiedlich intensiv sein kann. An manchen Tagen schafft man es vielleicht besonders gut, sich in diesen Charakter hineinzuversetzen. Man kennt das von Schauspielern. Einige gehen in manchen Rollen richtig auf. Diese spielen sie dann verständlicherweise auch am besten. Mein Schluss daraus ist, dass es für das Spiel sehr gut ist, wenn man diesen Zustand erreicht.
Die Kehrseite dessen ist, dass man in gewissem Umfang auch anfängt zu empfinden wie der eigene Char. Das liegt in der Fähigkeit der (meisten) Menschen begründet, sich in andere einfühlen zu können. Das hat seine schönen wie auch seine schattigen Seiten. Man freut sich mit seinem Char. Man leidet mit seinem Char. An manchen Tagen wäre man vielleicht sogar gern sein Char. Und dann, genau in dem Moment, in dem man so denkt, passiert irgendetwas, was ihn - und damit einen selbst - aus allen Wolken holt. Zum Glück! Denn wenn man plötzlich so viele Gemeinsamkeiten mit seinem Char hat, spielt man nicht doch wieder nur sich selbst? [/Quote]

Ich persönlich finde aber, dass genau diese Emphatie der Schlüssel eines gelungenen Charakters ist, dass Zan den Nagel auf den Kopf getroffen hat - die Schauspielerei ist ein gutes Beispiel, aber auch bei Autoren findet man dieses "Hineinversetzen" und letztendlich auch beim Lesen eines Buches, Geschichte, RP. Ich nenne diesen Zustand gern den "Flow", man vergisst alles um sich, besonders gern die Zeit. Gefühle, bzw. Bezüge sind sehr wichtig, sind sie doch die Quintessenz allem, egal ob beim Anschauen eines Films, Lesen eines Buchs oder beim Schreiben - ohne Gefühle, Bezug zum Charakter/Charakteren ist alles nur hohl oder gar lächerlich.

Benutzeravatar
Elfe
Gigant
Beiträge: 618
Registriert: So 30. Okt 2011, 19:49
Kontaktdaten:

Beitragvon Elfe » Do 14. Nov 2013, 08:50

[quote='Kamelot','index.php?page=Thread&postID=25376#post25376']Du kennst also die Spieler hinter den Chars, bevor du entscheidest, ob du mit ihnen RP machst? Ich meine real?
Sorry, Elfe. Was du heute von dir gegeben hast, ist völlig widersprüchlich. Ich hoffe dringend, dass du mich nicht zwingst, jeden einzelnen deiner Sätze auseinanderzunehmen. Nur zur Essenz einen Satz:
Alles, was wir spielen im [lexicon]Rollenspiel[/lexicon], hat was mit uns zu tun. Jeder von uns ist ein Spieler hinter einem Char. Und jeder von uns ist ein Mensch mit Prioritäten. Ich hoffe, du hast verstanden[/quote]

Ich habe das Gefühl wir beide schreiben einander vorbei. Ich habe versucht zu erklären, was ich meine, PyrO hat zu dem Thema Spieler hinter den Chars und das Miteinander-klar-kommen nochmal gut beschrieben.
Zudem bedeutet das miteinanderklarkommen doch nicht dass ich jemanden wirklich "kenne". Manchmal reichen auch kleine Yoms, um zu wissen: Nee, mit dem kann ich einfach nicht. Manchmal merkt man das auch innerhalb des RPs, wenn sich der Gegenüber als PPler herausstellt, oder auf andere Weise unangenehm auffällt, was eben nichts mit dem Char zutun hat, sondern vorallem mit dem Spieler und mit seiner Art zu spielen.

Ich selbst, kann an meinem Geschreibsel keinen Widerspruch finden. Ich muss aber auch zugeben, dass ich es mir oft schwer mache, den richtigen Ton zu treffen und die richtigen Worte zu wählen (siehe Mitgefühl und Gefühlswelt durchleben), da ich oft davon ausgehe, dass Wörter mehr Spielraum lassen, mehrere Bedeutungen haben und und und, jedenfalls versuche ich immer möglichst gut zu beschreiben was ich denke, das gelingt mir nicht immer. Und wenn ich mich widerspreche, dann liegt es an dieser Sache und nicht daran, dass ich meine Meinung / Gedanken / Einstellung sekündlich/minütlich/stündlich oder sonst irgendwie ändere.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache und ich freue mich immer, wenn man mir weiterhilft :) Von daher kannst du gerne die Sätze zerpflücken, wir können gerne auch weiter diskutieren, aber ich denke, sowohl als auch sollten wir besser über PN abwickeln. Ich will hier die Diskussion nicht mit einer kleinen weiteren Diskussion stören :)
"Egal, was auch passiert, niemand kann dir die Tänze nehmen, die du schon getanzt hast." (Gabriel García Márquez)

Benutzeravatar
PyrO
Gigant
Beiträge: 709
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:23
Wohnort: Schattenreich

Beitragvon PyrO » Do 14. Nov 2013, 09:44

[quote='Aeon','index.php?page=Thread&postID=25379#post25379']Eigentlich ist es doch eher so, dass es in dem Fall erst gar nicht zu einem RP kommt.
Ich selbst kenn's im Übrigen eher so, dass sich die Inhalte zwischen Charakteren irgendwann zwangsläufig erschöpfen, je länger die Beziehung/das Verhältnis/die Bekanntschaft der Figuren/ der Spieler dauert. Wenn ich denke, dass jemand einen Charakter glaubwürdig spielt oder einen schönen Schreibstil hat, dann heißt das ja nicht zwangsläufig, dass ich die Person deswegen zwangsläufig in dieser oder jener Art und Weise beurteile. Du weißt ja auch nicht, ob du dich mit einem Schriftsteller gut verstehen würdest, bloß weil dir sein Buch gefallen hat. Will sagen: Für ein gutes RP muss die Beziehung zwischen den Spielern nicht zwangsläufig im Vordergrund stehen, mitunter ist das gutem [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] sogar abträglich (je nachdem was eben gutes [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] eigentlich heißen soll - führt jetzt aber ein bisschen weit), bzw. kann man's auch durchaus als nebensächlich abtun (hängt mitunter davon ab, was man sich eigentlich selbst von [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] erwartet).
[/quote]

Ich sagte ja nicht, dass man explizit nur mit ein oder zwei Personen Playen sollte. Klar spiele ich auch mit Personen, mit denen ich vorher nicht gespielt habe. Aber es geht doch in einem Rp auch darum, dass sich eine Geschichte mit allen möglichen Charakteren entwickelt, denn nur so kann sich der eigene und auch Andere weiter entwickeln.
Andererseits, Rp ist für mich eine Ablenkung vom Alltag. Ich mache es, weil es mir Spass macht und weil ich es gerne mache. Ich könnte aber schlussendlich Gefahr laufen, dass wenn die Empathie hinter den Charakteren nicht stimmt, dass es auf kurz oder lang darauf hinaus läuft, dass die Geschichte an einer gewissen Stelle einen Knacks bekommt zwischen den Charakteren. Sei es, weil Person A auf einmal einfällt, nee mit dir will ich nicht mehr spielen oder etwas ähnliches in dieser Art. (Habe ich selbst schon mehr als einmal erlebt.)
Demzufolge fehlt an diesem Punkt auch die Motivation um gutes [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] zusammen zu bringen. Und der Spass an dem Ganzen ist der springende Punkt, der gutes Rp garantiert.
Bild

[spoiler= Der alltägliche Wahnsinn]
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:
"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh und...

... es kam schlimmer.
[/spoiler]
___________________________

Benutzeravatar
Kamelot
Bürger
Beiträge: 42
Registriert: So 20. Okt 2013, 18:43
Wohnort: Romar ;)

Beitragvon Kamelot » Do 14. Nov 2013, 22:58

[quote='Zanzamar','index.php?page=Thread&postID=25383#post25383']
Das ist in der Regel die Folge, wenn man seinen Char nur noch mit sehr wenigen anderen Chars agieren lässt. Da ein Char selten etwas Bemerkenswertes erlebt, was man nicht ausspielt, besteht schließlich sein ganzes Leben aus den Plays mit ebendiesen wenigen anderen (das kann sogar nur ein einziger sein). Da keine neuen Eindrücke hinzukommen, erschöpfen sich die gespielten Thematiken irgendwann. Der Char erscheint dann "fertig" oder schlimmstenfalls "in einer Sackgasse".
Am einfachsten behebt man das, indem man seinen Char mal wieder nach "draußen" schickt, um Einfluss aus anderen Quellen zu bekommen. Dadurch können auch in den schon erschöpft scheinenden Paarungen wieder neue Themen entstehen.

Zum OP:
Für das [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] braucht man wohl auf lange Sicht ein bestimmtes Mindset.
Kern des Rollenspiels ist, in die Haut eines anderen zu schlüpfen und als dieser jemand Dinge zu tun, die man selbst so nie tun könnte/würde. Du erkennst richtig, dass jeder Rollenspieler einen bestimmten Bezug zu seinem Charakter hat. Dieser Bezug ist wichtig für den Char, weil er ohne ihn geistlos im Nichts herumschwebt, und er ist wichtig für den Spieler, der keinen Spaß an etwas finden wird, zu dem er keinen Bezug hat.
Du stellst fest, dass dieser Bezug unterschiedlich intensiv sein kann. An manchen Tagen schafft man es vielleicht besonders gut, sich in diesen Charakter hineinzuversetzen. Man kennt das von Schauspielern. Einige gehen in manchen Rollen richtig auf. Diese spielen sie dann verständlicherweise auch am besten. Mein Schluss daraus ist, dass es für das Spiel sehr gut ist, wenn man diesen Zustand erreicht.
Die Kehrseite dessen ist, dass man in gewissem Umfang auch anfängt zu empfinden wie der eigene Char. Das liegt in der Fähigkeit der (meisten) Menschen begründet, sich in andere einfühlen zu können. Das hat seine schönen wie auch seine schattigen Seiten. Man freut sich mit seinem Char. Man leidet mit seinem Char. An manchen Tagen wäre man vielleicht sogar gern sein Char. Und dann, genau in dem Moment, in dem man so denkt, passiert irgendetwas, was ihn - und damit einen selbst - aus allen Wolken holt. Zum Glück! Denn wenn man plötzlich so viele Gemeinsamkeiten mit seinem Char hat, spielt man nicht doch wieder nur sich selbst?
Es ist gut möglich, während eines emotionalen Höhenfluges den Sinn dafür zu verlieren, was der Char eigentlich tun sollte, da man es selbst gern anders machen würde. Als Allwissender weiß man in der Regel, welches Ergebnis die eine und welches die andere Handlungsweise hat. Es ist verführerisch, den Char dann immer den optimalen Weg nehmen zu lassen. Man hat ja selbst etliche Minuten zum Schreiben und damit auch zum Nachdenken, während im Spiel allerhöchstens Sekunden vergehen. Diese Art von Metagaming lässt sich nur schwer verhindern. Sie entsteht schon dadurch, dass ein Char immer einen Spieler hat, der für ihn liest und denkt.

Wenn man feststellt, dass so etwas öfter passiert, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, wo die Unterschiede zwischen einem selbst und dem Char liegen. Was würde er tun, was ich nie tun würde? Was würde ich nie tun, was er tun würde? Fällt einem darauf keine Antwort ein, sollte man sich schleunigst einen oder mehrere Punkte dazu überlegen, denn sonst läuft man wirklich Gefahr, einfach nur sich selbst - oder besser gesagt: ein idealisiertes Bild von einem selbst - zu spielen und damit den Zweck des Rollenspiels komplett zu verfehlen. Ich meine damit nicht so harmlose Dinge wie, dass der Char die Gabel in der rechten Hand hält statt in der linken. Nein, er sollte in mindestens einem Punkt charakterlich völlig konträr zu seinem Spieler stehen. Du bist immer nett und freundlich? Spiel einen grummeligen Zwerg! Du bist aufmerksam und vorausschauend? Spiel einen Träumer, der anderen gern auf die Füße tritt! Du bist tierlieb? Gib deinem Char einen unbegründeten Hass auf eine beliebige, landläufig verbreitete Tierart! Und wenn du das tust, spiel es konsequent aus. Das hilft sehr, im richtigen Moment den nötigen Abstand zu wahren. Denn...
... man sollte seinen Charakter hassen. Meine Charaktere sind, aus bestimmten Blickwinkeln betrachtet, allesamt hassenswert. Der größte Fehler, den man begehen kann, ist, seinen Char so zu gestalten, dass man ihn uneingeschränkt lieben könnte. Damit verbaut man sich nämlich die Möglichkeit, selbst dann noch Spaß am Spiel zu haben, wenn ihm schlimme Dinge widerfahren. Lässt man letztere überhaupt nicht zu, gerät man viel eher in den oben angesprochenen emotionalen Höhenflug, da man ja nur die positiven Aspekte beleuchtet. Wer besonders sadistisch ist, kann mal versuchen, seinem Charakter eine Eigenschaft zu geben, die man an sich selbst hasst. Glaubt mir, ihr werdet verdammt gut darin sein, das auszuspielen. Gleichzeitig werdet ihr aber nie in die Gefahr geraten, euer Char sein zu wollen.[/quote]
Das unterschreib ich voll und ganz. Das mit den hassenswerten Chars muss ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen. Im Moment würde ich sagen "Das hat was" und darüber hinaus behaupten "Schützt vor dem Durchknallen in eine virtuelle Welt". Ich denke dabei an junge Spieler. Danke Zanzamar für die sehr gute Analyse. Ich bin noch zu neu hier und hab mir nur ein paar Gedanken gemacht. [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] macht Spaß, solange die Teilnehmer Freude daran haben. Egal, wie viele es auch sein mögen. Wie ich erfahren musste, ist die Luft dünner geworden in der letzten Zeit. Ergo: Die Anzahll der Spieler hat doch recht drastisch abgenommen. Woran liegt das? Nur daran, dass die Verfilmung von "Herr der Ringe" zu lange zurückliegt? Dass [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] nicht mehr up to date ist? Das glaub ich nicht! Wir alle, die wir auf diesem Server spielen, uns täglich ärgern und trotzdem weitermachen sollten uns manchmal ein Lächeln abringen und das Ganze einfach ein bisschen lockerer sehen. Ob [lexicon]Rollenspiel[/lexicon] oder Klickspiel, letztlich ist es ein Spiel, was wir alle freiwillig spielen. Und nun komme ich zum Ende. Nehmt Zanzamars Fazit einfach auf, auch das, was Resi schrieb. Habt Spaß! Nur darum geht es doch letztlich! Danke fürs Lesen....und übrigens, ich freue mich wie verrückt (ganz ehrlich!!!), dass hier mal wieder nen bissl was los ist!
Es grüßt Euch
Kamelot
Zuletzt geändert von Kamelot am Do 14. Nov 2013, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.


Zurück zu „Talk“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste